Lehrer sind auch nur Menschen. Und nicht jeder trifft sich abends mit Kolleginnen abwechselnd zum Nordic Walking oder zum Fortgeschrittenenkurs in Seidenmalerei. Ich denke ich bin das Kuckucksei im Lehrerzimmer. Etwa wie ein Veganer, der ausversehen Metzger geworden ist oder ein Pilot mit Höhenangst. Oder wie eine Franzi van Almsick, die immer wieder vom Schwebebalken fällt weil sie noch nie jemand ins Wasser geschubst hat.

Mittwoch, 31. Mai 2017

Was uns die Schwarzwaldklinik verschwieg ODER Wenn die Leber keinen Bock auf Urlaub hat



„Ich würde ihnen raten, in ihrem Urlaub auf Alkohol zu verzichten. Wenn ich nicht wüsste, dass sie geimpft sind, würde ich aufgrund ihrer Leberwerte denken sie haben Hepatitis!“ 
Zwei Tage vor dem Abflug in einen All-Inclusive-Urlaub zählt dieser Satz wohl zu den unbeliebtesten, die man sich aus dem Hörer eines Telefons, auf dem man gerade die Nummer seines Hausarztes gewählt hat, vorstellen kann. Karma is ne Bitch. 
Zwei Wochen später, am letzten Urlaubstag, verabschiedet mich der Barkeeper der Poolbar, der mich bei jedem zweiten Drink, den ich mit dem Zusatz „No alcohol, please!“ bestellte mit Hundeaugen ansah und fortwährend  „Only a little bit?“ fragte, mit folgenden Worten:
„Your doctor said alcohol is not good for you? You have to change your doctor!”
Ich habe meinen Arzt nicht gewechselt, ihn aber sehr wohl über den Rat des Barkeepers in Kenntnis gesetzt. 

Weitere zwei Wochen und zwei Ultraschalluntersuchungen später bezog ich ein nettes Zwei-Bett-Zimmer in der Schwarzwaldklinik. Selbstredend nicht die Schwarzwaldklinik, aber Lage, Größe und Stimmung erinnerten stark daran. Dort sollte in einer Routine-OP den endlich lokalisierten Verursachern meiner hepatitisartigen Leberwerte und der barbarischsten Koliken, die man sich als halbwegs schmerzresistenter Mensch vorstellen kann, der Mietvertrag in meinem Körper gekündigt werden.
Es darf nicht unerwähnt bleiben, dass es sich bei diesem stationären Eingriff um den ersten richtigen Krankenhausaufenthalt meines optimistisch betrachtet jungen Lebens handelte. Krankenhäuser übten bis zu diesem Zeitpunkt einen sagen wir eher abschreckenden Effekt auf mich aus. Tun sie im Übrigen immer noch. Selbst bei den Geburten der Müller-Nachkommen verbrachte ich keine Minute zu viel dort. Mit dem Glück zweier Lehrbuchgeburten wurde mir gleichzeitig das Privileg zuteil, zwei Stunden nach dem Abnabeln duschen zu gehen, mich anzuziehen und samt Kind wieder auszuchecken. Dass Herr Müller auf dem Heimweg mit Frau und Kind auf dem Rücksitz die Straßenbahn blockierte, während er Essen für alle beim Asiaten holte, sei hier nur am Rande erwähnt.

Was mir beide Kinder bei ihrer Ankunft an Krankenhaustagen ersparten, schenkten sie mir später in den ersten vier Jahren ihres Lebens. Rückblickend muss ich sagen, ist es kaum angenehmer als Mutter auf einer Klappliege neben dem Gitterbettchen schlafen zu müssen, womöglich mit weiteren zwei Kindern ohne mütterliche Betreuung an ihrer Seite, der nächtlichen Unfähigkeit der Krankenschwestern Türen leise zu schließen ausgeliefert zu sein und diesen unsäglichen Fraß aus der Krankenhausküche essen zu müssen, als selbst der Patient zu sein. 
Der Geschäftigkeit einer Uniklinik und ihrer Zimmer, in denen Patienten mit Magen-Darmerkrankungen zusammen eingesperrt werden, ist auch nur dann das idyllische Altbau-Klinikum am Rande der Stadt vorzuziehen, wenn man dabei sicher gehen kann mit seinem 20 Monate alten Kind nicht in einem Zimmer zu landen, in dem gleich zwei gleichaltrige Kinder ohne ihre Mütter liegen. Kind 1, Nachwuchs minderjähriger Eltern, die den nervösen Kleinen stereorauchend im Buggy durch den Park chauffierten, Vormundschaft beim Jugendamt. Kind 2, nicht deutscher Abstammung. Nachmittags Besuch vom ganzen Heimatdorf, strikt getrennt nach Männern und Frauen. Nachts: alle zwei Stunden Theater wenn die Kohlehydratspeicher des faltig gemästeten Stammhalters, der an einen Shar-Pei mit starkem Übergewicht oder eine Miniversion des Marshmellowmanns aus Ghostbusters erinnerte, nicht pünktlich mittels Fläschchen aufgefüllt wurden. Wenn dich dein eigenes Kind noch nie an den Rande des Wahnsinns getrieben hat, dann tut es diese Kombination sehr zuverlässig.

Aber zurück zur Schwarzwaldklinik. Noch am Tag der OP sollte ich mehrere Dinge lernen: erstens vertrage ich Narkosen nicht und muss mich beim Aufwachen übergeben. Zweitens ist es tatsächlich möglich, sich komplett vollzukotzen ohne dass einen das auch nur einen Hauch kümmert. Kotzen, rumdrehen, weiterschlafen. Womöglich denkt jetzt der ein oder andere: 'Was ist daran so besonders? Das habe ich schon in meinen frühen Teenager-Jahren gelernt.' Ja seid froh. Ich nicht. Exakt so stelle ich mir aber kotzen unter Vollrausch vor. Mein Magen scheint für solche Ausbrüche zu geizig zu sein. Im Übrigen musste ich mir genau wie ihr damals das Erbrochene später selbst abwaschen.

Auch Aufklärungsgespräche sind nicht das was man erwartet. Während einen die künstlichen Darmausgänge und dauerhaften Schädigungen der Stimmlippen durch die Intubation als mögliche Komplikationen ablenken, bleiben diese netten Handtaschen, welche nach solchen OPs etwa drei Tage am Körper baumeln und sich ganz von alleine mit ansehnlichen und unansehnlichen Körperflüssigkeiten füllen, völlig unerwähnt. 
Drainagebeutel sind für Operationen das, was wunde Brustwarzen und Dammrisse für eine Geburt sind: das hässliche Gesicht, welches lieber im Verborgenen bleibt, von dem aber jeder hinterher sagt ‚Hätte man sich eigentlich auch denken können‘. 
Ich erspar euch den Beutel

Wenn man es erfolgreich geschafft hat, sein operativ eingeschränktes Leben zu leben und bei jedem Klogang rechtzeitig daran dachte, das Ding vom Bett abzufriemeln und brav nebenher zu tragen ohne bei einem schmerzhaften Ruck durch Mark und Bein an seine Existenz erinnert zu werden, ist erst die halbe Miete rein. Der Schlauch muss ja schließlich auch wieder raus und die Freude darüber, das Ding loszuwerden verhallt jäh in der Erkenntnis, dass das fast fingerdicke Gummiteil schlingenartig wie bei einer Fußbodenheizung im Gedärm verlegt ist: „Holen sie bitte kurz tief Luft!“

Was sie aber nicht vergessen ist dir kurz vor einer OP zu sagen, dass der Nagellack ab muss. Tja,ähm. Hm. Nagellack war gestern. Das sind fest verbaute Zusatzteile. Die sind vom TÜV geprüft und in der Zulassung eingetragen. Nagellackentferner kannst du dir wieder in den Kittel stecken. Wird nicht funktionieren. Wenn das Ganze hier noch zwei Stunden Zeit hat bin ich kurz weg und komm ohne die Dinger wieder. Oder ihr bringt mir einen Dremel. Dann krieg ich das auch selber hin... sagte die Frau in OP-Hemdchen, Thrombosestrümpfen und mit Häubchen auf dem Kopf. Was soll ich sagen, man überlebt OPs auch erfolgreich MIT gefährlich roten Acrylnägeln.  

Ich kann mich noch vage daran erinnern, dass ich als Kind die Senior-Müllerin einmal fragte, ob man unbedingt ins Krankenhaus muss um Kinder zu kriegen. „Eigentlich schon“ sagte sie und ich antwortete „Dann will ich keine Kinder!“. Ich war nämlich der naiven Annahme, dass ein Krankenhausaufenthalt zwingend mit einer Infusion, also einem Tropf verbunden ist. Der Zugang sozusagen als AI-Bändchen im Krankenhaus. Dieses Teil war mir als Kind höchst suspekt. Hatte ich wohl im Fernsehen, damals sehr wahrscheinlich in der Schwarzwaldklinik, gesehen. Drainagebeutel kamen (und kommen) glaub ich nicht vor die Kamera. Gut so. Oder auch nicht. Oder habt ihr so ein Teil schon mal in irgendeiner Arztserie gesehen?

Dass man nach laparoskopischen Eingriffen eine gute Woche aussieht als hätte man nicht eine halbe Stunde geschlafen sondern sieben Monate, in denen im Körper eine bis dahin unentdeckte Schwangerschaft ihren Lauf genommen hat, erwähnt auch keiner im Vorfeld. Die Herren und Damen Operateure brauchen Platz für ihre Instrumente und gute Sicht, also kommt ordentlich Gas in den Bauch. Ich stelle mir das ein bisschen wie das Basteln dieser Schiffe in den Glasflaschen vor. In einem unaufgeblasenen schlabbrigen Luftballon wäre das unmöglich. Auf die Art WIE die viele Luft die ballonartige Körpermitte wieder verlässt, möchte ich hier nicht eingehen. Im Übrigen lauert hier gleich die nächste Parallele zur großen Schwangerschaftslüge. Kind raus - Bauch weg is nämlich auch nicht. Trauriger Luftballon zwei Tage nach dem Kindergeburtstag. So sieht's aus. Es gibt ein Foto der Familie Müller kurz vor der Abreise aus der Geburtsstation, auf dem der frisch Geschlüpfte in der Babyschale schnarcht und aussieht wie geklaut, weil ich daneben stehe und man ausschließlich an meinem monochromen Teint erkennt, dass eine Geburt hinter mir liegt. Bauch sieht noch aus wie beim Einchecken zwölf Stunden zuvor.

Menschen sagen ja gerne so Sachen wie „Naja, dann erhol dich wenigstens ein paar Tage mal wenn du im Krankenhaus bist.“ um wenigstens irgendwas zu sagen. 
„Viel Spaß!“, „Hau rein!“ oder „Gute Reise!“ wäre auch irgendwie unpassend. Für mich gehört zum Erholen mindestens guter Schlaf und ordentliches Essen. An ersteres ist in Mehrbettzimmern nicht zu denken. Entweder es schnarcht jemand, was zumindest fürs gute Zuhause-Gefühl sorgt oder eine Nachtschwester demonstriert eindrucksvoll ihre oben bereits erwähnte Unfähigkeit Türklinken zu benutzen. An guten Schlaf schließt sich für mich logischerweise Ausschlafen an, also das Gegenteil von „Guten Morgen, waren sie schon im Bad?“ um 6.30Uhr aus dem Mund eines gefühlt fünfzehnjährigen Pflegers unmittelbar nachdem er mich durch das Einschalten der Flutlichtanlage geweckt hat. 
„Nein, du Larry! Seh ich so aus? Ich hab gerade erst meine verfluchten Augen aufgemacht!“ schreit es IN mir. Contenance. Zum Dank für meine abgebrochene Tiefschlafphase gibt es zum Frühstück Puddingsuppe, die nach Erdbeeren riecht und nach Sellerie schmeckt, dazu Weißbrot mit 80 Prozent Luftanteil. So sieht Erholung aus.

Suppe mit Suppe. Dazu Suppe.
Frau Müller macht sich die Welt so gut es geht wie sie ihr gefällt und weil ich eben die wahre Antwort auf den Weckruf dieses adoleszenten Pflegers nur gedacht und nicht ausgesprochen habe, gelang es mir später auch ihm ein ordentliches Bäcker-Brötchen als Ersatz für diese Beleidigung in Gestalt eines Frühstücks abzuschwatzen. 
Überhaupt sollten, wie ich finde, auf Krankenhausfluren viel weniger Bademäntel und Adiletten getragen werden. Mit rosa Plüscheinteiler und Einhornpuschen zauberte ich beim Gang vorbei am Schwesternzimmer immer allen ein Lächeln ins Gesicht, nur der olle Drainagebeutel wollte nicht so recht zum Outfit passen. Vielleicht lass ich die Senior-Müllerin nächstes Mal was häkeln.

Apropos nächstes Mal: das nächste Mal Drainagebeutel, beschissene Nächte und Tapetenkleister zu Mittag sollte leider gar nicht so lange auf sich warten lassen. Zum Häkeln eines ordentlichen Handtäschchens für alles notwendige Übel, passend zum fröhlichen Strampelanzug mit Katzenöhrchen, kam es nicht. Wie sagt Herr Müller treffend: „Mit dir ist es wie mit einem Motor, wenn man da ein einziges Mal dranrum schraubt, hat der danach ständig was anderes!“ Er sollte Recht behalten. Dazu mehr im nächsten Blogpost.
Zumindest meine Leberwerte entsprechen jetzt wieder in angemessenem Maße denen einer Gelegenheitstrinkerin Mitte Dreißig und nicht mehr einer Hepatitispatientin. Nur so viel: Chardonnay und Prosecco waren unschuldig! Also Prost: der nächste All Inclusiv-Urlaub mit Barkeeper statt Schwester hinterm Tresen ist bereits gebucht.

Frau Müller ist zum Glück seltener im Krankenhaus, LEIDER  auch im Urlaub aber dafür öfter in Absurdistan oder der MüllerMansion. News, Anekdoten und alles unwissenswert Unterhaltsame all ihrer Wirkungsstätten gibts hier auf FACEBOOK. Abonnieren ;-)


Donnerstag, 18. Mai 2017

Bist du auch dabei? - "Nicht ohne mein Smartphone" und sieben weitere kuriose Konzertbesucher-Typen



Im heranbrechenden Sommer steht wieder das ein oder andere Konzert an. Veranstaltungen dieser Art verlangen der Misanthropin in mir einiges ab, trotzdem fühle ich mich in Hallen voller Menschen oder OpenAir auch in Menschenmengen sehr wohl. Liegt wohl daran, dass man hier auch in der Masse wunderbar alleine sein kann, ohne viel kommunizieren zu müssen...
 
Alles begann mit David Hasselhoff, der die Mauer zu Fall brachte und sich direkt in mein kindliches Herz sang. Dann kamen Pferde und mit ihnen der Wunsch nach vorpubertärer Selbstbestimmung und Freiheit. Mit den Hormonen wurden aus den Vierbeinern Zweibeiner, keine Männer, aber immerhin Wesen männlichen Geschlechts. New Kids on the Block wurden gefolgt von East 17 und Caught in the Act. Auf dem Höhepunkt der Pubertät verlieh ich den emotionalen Höhen und Tiefen meines reifenden Charakters abwechselnd mit Kuschelrock und Techno musikalischen Ausdruck. Dann bin ich ausgezogen. Der Werdegang meiner Wanddekoration ist wahrscheinlich typisch für einen Teenager der 90er.
 
Man hat damals nie nur Teile der Mega-Poster-Collection ausgetauscht. Es gab nur Schwarz oder Weiss. Schmusende Pärchen in Sepia neben Marusha mit den grünen Augenbrauen hätten sicher verstörend gewirkt. Genauso wie David Hasselhoff neben einer Haflingerstute mit Fohlen. Alle paar Monate wurde komplett neu tapeziert: Wendy, Bravo und GIRL lieferten fleißig nach. Die Rauhfaser untendrunter hatte in ihrem kurzen Kinder- und Jugendzimmer- Leben mit mehr Nadeln Bekanntschaft gemacht als Christiane F.

Heute bin ich froh, meinen Leidenschaften nicht mehr über Wände Ausdruck verleihen zu müssen. Oder tue ich das angesichts der Versace-Tapete im Wohnzimmer womöglich doch?
Wenn dann allerdings missverständlich, denn diese Tapete ist das einzige echte Designer-Stück in meinem Besitz, hat mich harte Überzeugungsarbeit bei Herrn Müller gekostet und ist nur eingezogen, weil Farbe und Muster exakt meiner unverrückbaren weiblichen Vorstellung entsprachen. Zumindest käme ich nie auf die Idee DIESE Tapete mit Nadeln zu traktieren.
By the way: wenn es diese Tapete bei ALDI für ein Zehntel des Preises gegeben hätte, hätte ich sie auch dort gekauft. Andererseits konnte ich zumindest dem Maler eine Freude machen, der die Reste mitgenommen hat, um seiner Frau eine Versace-Tasche zu basteln. Guter Mann!

Wie dem auch sei - von Tapeten zurück zur Musik. Ich bin froh, heute nicht mehr den Drang zu haben, Bandposter aufzuhängen. War meine Identifikation mit Künstlern und Musikrichtungen damals schwarz ODER weiss ist sie heute grau, dafür in sämtlichen Tönen. Ich höre was mir gefällt. Ob jetzt die eine Fan-Base mit der anderen kompatibel ist, ist mir reichlich egal. 

Die Begeisterung für Musik im Allgemeinen und Bands oder Künstler verschiedenster Lager ließ mich diverse Konzerte besuchen, woraus die folgende lose Zusammenstellung der verschiedenen Konzert-Besuchertypen wurde. Ich beanspruche keine Vollständigkeit. Ihr seid hiermit aufgefordert, die Kategorisierung in den Kommentaren zu ergänzen. Auch ist mir vollkommen klar, dass je nach Musikgenre des Konzerts die Dichte der jeweiligen Typen stark variiert.

Die Rangsitzer
Ich weiß, die Meinungen gehen da auseinander. Ich verstehe allerdings nicht, warum sich gesunde kinderlose Menschen freiwillig einen Rangplatz kaufen, wenn es sich bei der Veranstaltung nicht gerade um ein Musical handelt. Ganz ehrlich, warum besorgen sich diese Leute von dem Geld nicht einfach eine LIVE-DVD und genießen ihre Musik bequem vom Sofa aus?
Ich bin nur knapp über 1,60m aber mein Bewegungsdrang lässt sich bei entsprechender Musik nur schwerlich unterdrücken. Sicher, ich sehe wenig Künstler, dafür umso mehr Rücken und 120 Minuten auf Zehenspitzen sind anstrengend, zudem wiege ich mehr als 45 Kilo und möchte meine Last Herrn Müller nicht mehr als einen Titel lang zumuten aber für mich gehört tanzen, angerempelt werden, fremder Schweiß und „Bierregen“ trotzdem zum Gesamtpaket.
Der aufmerksame Betrachter erkennt den Rangplatz des Fotografen: Grund ist der GroßeMüller (schwarzer unfertiger Mensch im Vordergrund), dessen kindlichem Körperbau ich die Strapazen nicht zumuten wollte, welchen man im Stehplatzbereich dieser Band ausgesetzt ist. Ich spreche aus Erfahrung. Aber wenn ich direkt werden darf: MIR juckt es im Arsch... 

Die Display-Kucker
Sie verfolgen das Konzert auf ihrem Handydisplay, wenn sie nicht gerade whatsappen. Keine Ahnung, wo die das Netz in der Halle und den Speicherplatz für einen kompletten Konzertmitschnitt hernehmen. Vielleicht flippen sie ja dann beim Anschauen des selbst gemachten Clips oder den Likes der virtuellen Gemeinde richtig aus. Während des Konzerts selber wirken sie aber eher teilnahmslos, abgesehen vom aktuellen Whatsapp-Chat. Ist ja auch nachvollziehbar: beim Tanzen oder Klatschen würde das Bild verwackeln. Daher macht es besonders Spaß diese Hobbyregisseure beim Tanzen versehentlich anzurempeln.

Typischerweise handelt es sich meist um Personen (überwiegend Frauen) um die 20, die mit ihrer Körpersprache maximales Desinteresse ausdrücken, so als wären sie täglich Gast auf Veranstaltungen mit Tausenden von Menschen, die ihren Idolen vom anderen Ende der Welt huldigen.
Vielleicht können Personen meines Alters diese Coolness aber auch deshalb einfach nicht nachvollziehen, weil wir noch zur Kreisch-Quetsch-Ohnmachts-Fangeneration von damals gehören - Eloy, ich liebte dich aufrichtig. Wie auch immer: ich finde ein bisschen Respekt haben die Künstler auf der Bühne schließlich verdient.

Die Nerds
Sie sehen aus, als wären sie nur widerwillig aus ihrem platt gesessenen Bürostuhl aufgestanden um das Konzert im gleichen T-Shirt zu verfolgen, wie beim letzten Auftritt vor zwei Jahren (selbstverständlich höchstens einmal gewaschen). Eher arm an Bewegungsdrang brechen sie nur einmal richtig aus, wenn sie ihren halbvollen Bierbecher nach hinten oder vorn in die Menge werfen.

"Sponsored by Mutti"
Abiturienten vermutlich, die die Karte von den Eltern gesponsert bekommen haben und in zwei Stunden dreimal rauchen, viermal Getränke holen und fünfmal aufs Klo müssen. Immer im Grüppchen. Und dann drängeln sie sich an den Platz zurück, wo der Rest der Gang schon wartet. Diese Spezies ist eng mit der Display-Kategorie verwand.

Die Selfie-Süchtigen 
Logischerweise meist Frauen bis etwa Ende 30. Sie nutzen das Konzert als perfekte Kulisse für aktualisierte Profilbilder nach dem Motto „Schaut her wie wild ich jenseits des Büros bin“. Dabei benutzen sie die Foto-App mit dem „Fick mich“-Filter, den ich auch immer benutze, die Hang-Loose-Geste (ihr wisst: schon Faust mit abgespreizten kleinen und Zeigefinger) und blenden die Menschen um sich rum beim Posing völlig aus.

Manche habe eine Art Selfie-Gesicht antrainiert. Man selbst steht daneben und fühlt sich irgendwie deplatziert, möchte seine Hilfe anbieten und hat das unerklärbare Bedürfnis immer in die Richtung zu schauen in die die Kameralinse zeigt, um herauszufinden was da so interessant ist. 

Die Stylischen
Wahrscheinlich Inhaberinnen von Fashion-Blogs. Sie schmücken die Konzert-Halle mit Hotpants, Designer-Mützen auf geglätteten Haaren und Absatzschuhen in denen ich noch nicht mal einen einzigen Song auf meinem Stehplatz ertragen würde. Während der Vor-Vorband bewegen sie sich flanierend im Zuschauerraum umher. Trifft man sie nach dem Konzert, sehen Haare und Make-up exakt wie vorher aus.

Freezies
Sie sind so geerdet, dass sie sich während der gesamten Dauer des Gigs weder vom Fleck noch am Fleck bewegen. Stattdessen stehen sie mit verschränkten Armen, leicht geöffneten Beinen und zur Bühne gerichteten Blick wie zur Salzsäule erstarrt. Ein kaum wahrnehmbares rhythmisches Nicken ist das höchste der Gefühle. Auf Nachfragen hin fanden sie das Konzert aber „hammermäßig!“ und man selbst ist bei dieser emotionalen Beschreibung der Szenerie sofort wieder mitten drin.

Der Prinz und sein Pferd
Er wiegt geschätzt fünf bis acht Kilo weniger als sie, dennoch ist er Manns genug, sie mindestens die Hälfte der Veranstaltung auf Händen, äh – auf Schultern zu tragen. Während die Pummelprinzessin auf die Menge herabblickt bemerkt sie gar nicht, dass Prinz Stiernacken unter ihr feuerrot anläuft und ab morgen wohl Physio und eine Halskrause braucht.

Mir würden jetzt noch die Bodensitzer einfallen, wobei es die ja nicht nur auf Konzerten sondern häufig auch in Innenstädten und an Bahnhöfen gibt. Über Betrunkene schweige ich mich hier lieber aus, auch deren Existenz beschränkt sich ja nicht nur auf Veranstaltungen mit Live-Musik. Wenn ich plane, mich zu betrinken, dann habe ich immer gute Freunde dabei, die meine Umwelt und mich vor den Schäden bewahren, die wir uns gegenseitig zufügen würden. Das sollten die Konzert-Trinker auch beherzigen.

Ich schließe meinen Beitrag mit einem Wunsch meiner „Dinge-die-ich-vor-meinem-Tod-unbedingt-noch-machen-möchte-Liste“: Crowdsurfen. Ich hoffe nur, dass ich nicht zu vielen Display-Süchtigen oder Freezies „zugereicht“ werde, sonst endet meine Reise über den Köpfen der Meute wohl jäh.

Sicherlich entlarvt der Kenner an den beschriebenen Typen auch die Art der Konzerte, für welche ich mich begeistere. Ihr seid also an der Reihe. Wen hab ich in meiner Konzert-Besucher-Typologie vergessen? Da wären zum Beispiel auch noch die, die pogen – um die mach ich aber immer einen Bogen. Nobelpreisverdächtiges Wortspiel. Für diese Art kollektiver Eskalation ist mein Körperbau nicht geeignet. Das würde enden wie bei Shrek und Fiona. Oder auch die Headbanger, bei denen mir schon bloßes Zusehen Schmerzen bereitet... Abschließend schenke ich euch ein Zitat einer meiner Lieblingsbands, welches die Botschaft dieses Artikels in wenigen Worten zusammenfasst:

"Counting all the assholes in the room - Well I'm definitely not alone..." (Volbeat in Still Counting)

Ich wünsche euch viel Spaß im Konzertsommer 2017, dem Menschenkino und euren Studien dazu. Vielleicht trifft man sich ja.

Kuckt mal bei Frau Müller auf Facebook rein. Da geht's seltener um Musik aber dafür um so öfter um Menschen.





 

Mittwoch, 10. Mai 2017

Cast of Absurdistan: Ein Klassenporträt ODER Alle meine Äffchen



Wichtig: Selbstverständlich habe ich die Namen aller Kinder geändert um ihre Anonymität zu wahren. Dennoch war ich bemüht, allen Schülerpersönlichkeiten einen möglichst passenden Namen zu geben. Ihr kennt das möglicherweise. Jeder von uns verknüpft bestimmte Namen mit Verhaltensweisen. Man sieht ein Kind und denkt: DAS kann nur ein Kevin sein...
 
Die Ausgabe der Jahreszeugnisse rückt allmählich näher. Schon in ein paar Wochen werde ich vor diesen Tasten sitzen und mir für jedes Kind eine Beurteilung aus den Fingern saugen. Bei etwa einem Drittel der Schüler geht einem diese Arbeit von der Hand. Für das nächste Drittel braucht man etwas mehr Mühe und beim letzten Drittel fragt man sich: „Wer war das gleich noch?“.  Die Herausforderung dabei ist, möglichst wenig herabwürdigend oder entmutigend zu sein und dennoch ehrlich genug zu schreiben, um den Eltern eine realistische Vorstellung des Leistungsvermögens ihrer kleinen „Einsteins“ zu vermitteln und gleichzeitig mit dem Zaun winkend dazu aufzufordern, doch mal statt Kippen einen Bleistift zu kaufen. Das ist nicht leicht. Bedenkt bitte: Intelligenz wird etwa zur Hälfte vererbt und zur anderen Hälfte erworben. Ihr versteht das Dilemma? 

Vorher werde ich noch das machen, was alle Lehrer in den letzten Tagen eines Schuljahres tun: überdurchschnittlich viele Kontrollen schreiben, weil mir erst jetzt auffällt, dass es bisher viel zu wenig Zensuren gab.
Ich lass heute schon mal alles raus, was ich mir sonst verkneife. Vielleicht vereinfacht dieser Artikel in diesem Schuljahr meinen bevorstehenden pädagogischen Schaffensprozess. Wir werden sehen. 
Außerdem kündigen sich in naher Zukunft einige tiefgreifende Veränderungen in der intellektuellen Landschaft meines Klassenzimmers an. Also ist Zeit für eine Bestandsaufnahme. 

Vorweg: Ich gehe wenig professionell bei der Einschätzung und Beschreibung der Schülerindividuen in diesem Artikel vor und werde mich nicht an Teilbereichen wie Lernleistungsverhalten oder sozio-emotionalen Kompetenzen aufhalten. Ich schreibe was mir spontan einfällt. Und jaaa. Ich bin eine gaaanz schlechte Lehrerin. Ich mach die Kinder nur schlecht. Und uuuhuuuu. Hoffentlich denken nicht alle Lehrer so. Ach und Blablabla. Beruf verfehlt. 
Macht’s doch einfach besser. Ist mein Blog.

Wir beginnen mit Kimberly. Sie ist unsere Pummelfee. Die kindliche Elsa wenn Eiszapfen Kalorien hätten. Sie kann ein A nicht von einem M unterscheiden und verbringt die dadurch entstehende Freizeit im Deutschunterricht gerne damit, ihre Haaraccessoires neu anzuordnen, zumindest so lange bis sie auf meinem Tisch liegen. In Mathe hat sie durchaus lichte Momente so lange nicht allzu viel logisches Denken erforderlich ist. Kimberly ist üppig ausgestattet, egal ob Gel-Stifte von Neon bis Glitzer oder Tupperdöschen mit Pausensnacks – von allem ist genug bis zu viel vorhanden. Kimberlys soziale Kompetenzen sind hochentwickelt. Ihr gelingt es außerordentlich gut, Schwachstellen anderer zu entdecken und diese in selbst erhaltene Aufmerksamkeit umzuwandeln. Kurz: Kimberly ist eine Petze. Durch Stirnfalten und gekräuselte Lippen generiert sie einen Vereisungsblick, mit dem sie Kritik des Lehrers einfach einfriert, gegenüber Mitschülern kombiniert sie dies gerne noch mit einem gezischten „Lass mich!“. Optisch erinnert sie in diesen Momenten schwer an eine diabolische Version von Mrs. Doubtfire.

Justin ist einer der heimlichen Stars in Absurdistan. Auf dem Blog und bei Facebook hat er durch einige Soloauftritte wahrscheinlich schon eine eigene kleine Fangemeinde. Justin ist Dr. Jekyll und Mr. Hyde. Oder ein bisschen wie der Unglaubliche Hulk. Leistungsmäßig gibt es nicht viel über ihn zu sagen. Mit ihm arbeiten ist ein bisschen wie Hochseilakrobatik. Alles ist gut solange man das sensible Gleichgewicht zwischen Grenzen setzen und Bauchmietzeln hält. Verliert man die Kontrolle, geht es nur noch abwärts. Zunächst ändert sich Justins Mimik und Gesichtsfarbe. Stirnfalten und vital gerötete Bäckchen zeigen allerhöchste Alarmstufe. Mitschüler sollten besser "die Fresse halten" oder ihn am besten gar nicht erst anschauen. Der Lehrer hat verloren, wenn er sich dienstrechtlich nicht angreifbar machen will. 
Stufe 1: verbale Provokationen
Stufe 2: fliegende Arbeitsmittel und Möbel
Stufe 3: Sitzblockade 
Stufe 4: völliger Verlust der Selbstbeherrschung
Seit Justin allerdings zur Psychotherapie geht ist es ruhiger geworden. Ich mag Justin. Ehrlich.

Marvin ist Chantals Zwillingsbruder. Ohne es sicher zu wissen, vermute ich ganz stark, dass er seiner Schwester im Mutterleib den ohnehin schon spärlichen Sauerstoff weggeatmet hat. Er hält sich für die hellste Laterne im düsteren Lampenladen. Intellektuell ist er seiner Schwester weit überlegen. Wie sagt man: unter den Blinden ist der Einäugige König? DAS ist Marvin. Tatsächlich hat aber auch er seine Schaltpausen. Wenn alle zum Beispiel schon längst den halben Text abgeschrieben haben, fragt mich Marvin gerne: Sollen wir mit Füller oder mit Bleistift schreiben. Und auch, dass man Zahlen in Kästchen und Wörter in Zeilen schreibt, ist für unser Klassen-Brain nach drei Schulbesuchsjahren noch keine Selbstverständlichkeit.

Jerome erinnert mich an Tolkiens Gollum. Wenn er mit irrem Blick, wirrem Haar und verschlungen Beinen auf seinem Stuhl hockt, den Mund zu einem Lächeln verzieht, das nur noch die Eckzähne schmücken und sich wie besessen dabei die Hände reibt dann bin ich LIVE auf dem Schicksalsberg. Jerome ist Opfer seiner Gene (wie wahrscheinlich 90 Prozent aller Schüler unserer Schulart). Er gehört einer Dynastie an, die uns schon seit etlichen Generationen mit ihrer Einzigartigkeit beehrt. Seine Mutter ist wie BigFoot: keiner hat sie je wirklich gesehen aber es gibt Hinweise auf ihre Existenz. Jerome ist wegen Zahnstatus „Ruine“ manchmal schwer zu verstehen. Seine Ticks und die desaströse Feinmotorik machen seine schriftsprachlichen Äußerungsversuche ebenso unverständlich. Dank meiner im Berufsalltag erworbenen forensisch-anthropologischen Fähigkeiten gelingt es mir mittlerweile einigermaßen Jeromes Botschaften zu entschlüsseln.

Chantal hatte ebenso wie Justin schon diverse Kurzauftritte in Frau Müllers wortgemaltem Menschenkino. Als Marvins Schwester hat sie definitiv die weniger leistungsfähige Genkombination erwischt. Und ja, bevor Fragen aufkommen, Vater und Mutter sind bei beiden Kindern gleich. Liegt sicher daran, dass es Zwillinge sind. Wobei: Kann man sich sicher sein?
Wenn irgendwann einmal ein Impfstoff gegen zu hohe Intelligenz entwickelt werden soll, dann wird er wohl aus Chantal extrahiert. Ich pflege immer zu sagen: Wenn man so doof ist, dass man nicht merkt dass man doof ist dann ist man sehr doof. Chantal war meine Inspiration. Sie ist so fleißig, willig und motiviert, dass es fast schon schmerzt, sie für ihre völlig deplazierten Antworten nicht loben zu können. Ich denke Chantal wir irgendwann einmal Influencerin oder hat einen eigenen YouTube-Kanal.

Kevin gehört zusammen mit Kimberly und Chantal zu den Leistungsträgern der Klasse. Wenn diese drei Schüler fehlen, steigert sich das intellektuelle Niveau schlagartig um 300 Prozent. Kevin benötigt zum Lösen der Aufgabe 5 plus 3 neben seinen Fingern außerdem Nasenspitze und sämtliche Stifte seines Mäppchens. Er wirkt bei diesen Zähltechniken so geübt, dass die Anzahl seiner Fehler für mich völlig unverständlich ist. Kevin fehlt oft im Unterricht, Schuld ist die Mama. Die verpennt nämlich immer das Schülertaxi und für einen Anruf in der Schule reicht das Prepaid-Guthaben auf dem Handy nur sehr selten bis nie. Kevins Lieblingssatz ist „Neee, ICH hab nichts gemacht!“ inklusive einer überzeugenden Unschuldsmine als Teil einer ausgeklügelten Vertuschungsstrategie von Anfeindungsversuchen seinen Mitschülern gegenüber. 

Ich kann nicht leugnen, dass ich Lieblingskinder habe. Ich bin authentisch. Thorben ist solch ein Kind. Allerdings das Gegenteil eines Lieblingskindes. Unprofessionelle Kollegen würden womöglich Arschlochkind sagen. Thorben interessiert sich in überdurchschnittlichem Maß für alles was ihn gar nichts angeht und fightet engagiert mit Kimberly um den Petzen-Oscar. Optisch erinnert er mich von Gesichtsfarbe und –ausdruck her an Rüdiger, den kleinen Vampir. Das Antlitz krönt ein roter Schopf. Herzig. Die Sportlehrerin klagt über Unfallgefahr, da Rüdiger - HALT! Thorben - häufig beide Hände im Schritt seiner Hose vergraben hat. Alles in allem hätte Thorben mit seinem Talent für Koordination und Bewegung mindestens Backgroundtänzer in Michael Jacksons Thriller-Clip werden können.

Oleg hat, wie der Name vermuten lässt, osteuropäischen Migrationshintergrund. Er ist ein niedliches Bürschchen, dem allerdings sein Denk- und Arbeitstempo auf Valiumniveau stark handicapt. Oleg gehört wie Jerome zu den Schreibern, die mir bei Korrekturarbeiten dank ihrem kryptischen Gekrakel Kopfschmerzen bereiten. Ansonsten gibt es über Oleg nicht viel zu erzählen. Also ein „Drittes-Drittel-Kind“.

Johannis ist so harmlos wie anstrengend. Eine viel zu hohe Stimme in Verbindung mit extrem weinerlichen Tonfall plus Sommersprossen plus Rotschopf stellen eine enorme Herausforderung für den völlig unvoreingenommenen Pädagogen dar. Die Art seiner individuellen Gesamtkomposition allein bedarf keine zusätzlichen liebenswerten Charaktereigenschaften um ihn ins Herz zu schließen. Johannis lebt in einer sehr sparsamen Pflegefamilie, die, um das verdiente Pflegegeld möglichst gewinnbringend anzulegen, mit der Ausstattung der zu pflegenden Kinder sehr sparsam umgeht. Kurz: Im Sommer T-Shirt ohne Erb-Pullunder, im Winter MIT. Das reicht. Johannis sucht gerne 20 Minuten seine Mütze während er sie auf dem Kopf hat und vergisst alles außer seinen Namen. Ebenfalls Arbeitstempotyp „Valium“.

Sophie bildet den Abschluss. Immer niedlich und immer angepasst kann man ihr fast nicht böse sein. Viel zu klein und viel zu schmächtig für ihr Alter steckt, im Klassenvergleich betrachtet, vermutlich am meisten bildbare Hirnmasse in dem Mäuschen. Ein bisschen wie die niedliche und „schlauere“ Variante von Chantal. Ein Drittes-Drittel-Kind. Ich hätte gerne mehr davon. Vermutlich weiß Sophie das, denn sie deckt mich gerne mit Liebesbriefen ein.

Zwei Dinge verbinden mich sicher mit meinem kleinen Blinkie-Rudel: Kevin, Kimberly und ihre Klassenkameraden sind im Sommer bestimmt genauso froh, sechs Wochen Pause von meiner Wenigkeit zu bekommen wie andersherum.
Außerdem sind wir ALLE nicht nachttragend: ich habe Justin auch nach unserem Ausflug im Streifenwagen noch gerne und Johannis sagt mir ebenso regelmäßig wie schön ich bin, wie ich ihm sage, dass er einschläft wenn er noch langsamer läuft. Ich bin mir sicher, sie würden mir auch solch ein herzliches Zeugnis schreiben wie ich ihnen. Wenn sie könnten. 

Folgt mir auf FACEBOOK für eine Direktverbindung
nach Absurdistan und in die MüllerMansion ;-) 

(Ich danke Marco und Sarah für's zur Verfügung stellen ihrer Urlaubsfotos von der Affeninsel)