Lehrer sind auch nur Menschen. Und nicht jeder trifft sich abends mit Kolleginnen abwechselnd zum Nordic Walking oder zum Fortgeschrittenenkurs in Seidenmalerei. Ich denke ich bin das Kuckucksei im Lehrerzimmer. Etwa wie ein Veganer, der ausversehen Metzger geworden ist oder ein Pilot mit Höhenangst. Oder wie eine Franzi van Almsick, die immer wieder vom Schwebebalken fällt weil sie noch nie jemand ins Wasser geschubst hat.

Dienstag, 31. Januar 2017

Friends with Benefits – Das RESÜMEE



Schon als ich mit dem Bloggen begann, wusste ich, dass ich die Geschichte um unsere Vierecksbeziehung ganz sicher thematisieren werde. Solch eine Story hat schließlich nicht jeder zu erzählen. Viele meiner Artikel entstanden bereits lange bevor ich den Blog anlegte. Die „Friends with Benefits“-Reihe war allerdings keine davon. Unterbewusst war mir wohl klar, wie schwer es wird all das in die richtigen Worte zu fassen. 
Als ich anfing dazu zu schreiben war EIN Artikel geplant. Dieser wollte und wollte nicht enden. Gut, dann also der zweite Teil. Das gleiche Spiel noch einmal und wochenlang unvollendet dazu. Dann war auch dieser fertig aber noch lange nicht alles gesagt. Und so entstanden Teil Drei und Vier auf dieselbe Weise wie die ersten beiden Artikel. Veröffentlicht waren sie da noch lange nicht. Irgendwie hatte und habe ich Bedenken, dass damit das Pulver meines Blogs verschossen sein könnte. Hallooo, Selbstzweifel. Ihr wart gar nicht so lange weg, ich hatte euch nicht vermisst. Ein anderer Teil in mir wehrt sich aber, sich ausschließlich in die „Schlüpfrig-Nische“ zu stellen.

Wie jeder andere Blogger auch war und bin ich gerade in der Anfangsphase über jede Art Plattform dankbar, die mich potentiellen Lesern näher bringt. Der Aufruf zur Stimmenkolumne der BRIGITTE kam gerade recht. Ich bin kein begeisterter BRIGITTE-Leser und sehe meine Zielgruppe auch nicht in dieser Klientel. Dennoch dachte ich mir, könnte gerade das „Vierer“-Thema interessant sein. Und unter 250.000 Abonennten werden sich wohl auch ein paar Müller-Fans verstecken. Ich wäre vermutlich dumm gewesen, wenn ich den Traffic auf meinem Blog, welchen die Veröffentlichung des Artikels ausgelöst hat, nicht genutzt hätte um auch die anderen Blogposts an den Leser zu bringen. 
Die Überschrift des BRIGITTE-Artikels war bewusst provokant gewählt. Ironischerweise war es Sarah, die sich besonders für DIESE Variante begeisterte. Der kleine Shitstorm, welcher sich aus den Reihen der „underfuckten Analphabetinnen“ (Danke, Paula ;-)) über mich ergoss, nachdem diese nur die neun Wörter der Überschrift geschafft hatten bevor sie kommentierten, war erstaunlich: 
Ich solle zum Psychiater, wurde als abgebrühte Drecksschlampe, Arschloch und Opfer bezeichnet. Das alles sei krank, asozial und einfach pfui. Solch ein kranker Rudelbums (Zitat!) sei wohl das Ergebnis einer langweiligen Beziehung. Was denn als nächstes käme: Sex mit Toten oder Hochzeit mit Tieren. Und eigentlich gehören wir alle in die Geschlossene.

Nichts davon hat mich wirklich getroffen. Als Social-Media-Anfänger musste ich allerdings schon erstmal mit der Dummdreistigkeit der Menschen in den Kommentarspalten klar kommen. Ich würde lügen, wenn ich sagen würde, es hat mich nicht geärgert DAS NICHT GELESEN aber GEURTEILT wurde.

Und dabei war ich schon vor der Veröffentlichung durchaus auf Kontroverse eingestellt. Ich habe Herrn Müller, Sarah und Marco mehrfach gebeten, gut zu überlegen ob wir ALLE mit dieser Öffentlichkeit und den möglichen Reaktionen klarkommen. Ich hatte Zweifel, ob das alles gut ist für uns. Einige meiner Leser kennen uns alle im richtigen Leben. Möchten wir, dass all diese Menschen wissen, wie viel uns tatsächlich verbindet? Was wenn uns Kontra-Stimmen verunsichern? Wenn nur einer von uns davon verunsichert wird? 
Sicher sollte man selbst am besten wissen, was gut für einen ist und Lebenswege auch nicht nach Meinung anderer gestalten aber sind wir ALLE wirklich immer so stark? Ich habe gute Argumente FÜR unseren Lebensstil. Es wäre vermessen zu glauben, dass NIEMAND gute Argumente DAGEGEN hat.

Um es weniger drastisch auszudrücken: Ich hatte mich auf ein wenig Diskussion gefreut. Tatsächlich (oder zum Glück?)  blieb diese aus. Obige Beschimpfungen sind für mich keine Argumente einer Diskussion. Ein einziger Kommentar zu Beginn der Reihe war für mich kontra UND konstruktiv. Die Schreiberin sah durch unsere Interpretation der Ehe die Werte der „traditionellen Ehe“ gefährdet und glaubt, dass es langfristig durch solche und ähnliche Modelle schwieriger wird für die überzeugt monogam Lebenden IHR Ehe-Konstrukt zu verteidigen. Die andere Seite der Medaille?
  
Tatsächlich gab es viel positives Feedback, auch von Menschen die weder Erfahrung noch ernsthaftes eigenes Interesse an einem solchen Partnerschaftsmodell haben. Für uns vier hat sich nichts verändert, auch hat uns kaum jemand aus unserem persönlichen Umfeld darauf angesprochen. Es erfordert wohl auch ein wenig Mut.

Eine Freundin, die allerdings schon vor den Veröffentlichungen Bescheid wusste, stellte mir eine Frage über dich länger nachdenken musste. Ich wundere mich im Nachhinein, dass bei meinen „Kritikern“ bezüglich dieses Themas keine Stimmen laut wurden. Es ist ein wichtiger Aspekt, daher möchte ich dieses Resümee dazu nutzen, um auch darüber MEINE Meinung loszuwerden.

Ich wurde von ihr gefragt, wie wir unseren Kindern gegenüber mit diesem Thema umgehen. Zunächst: Was bekommen die Kinder mit? Wie wohl die meisten Kinder monogam lebender Paare wissen auch unsere Kinder NICHTS über unser Sexualleben. Das ist erstmal nichts Unnormales. Situationen, in denen die Kinder „ungewollte Zeugen“ werden, vermeiden wir zu zweit ebenso wie zu viert. Andere Intimitäten, Küsse oder Berührungen, lassen wir zu viert in Gegenwart der Kinder sein. Dann fällt die Begrüßung eben platonischer aus. 

Selbstverständlich bekommen unsere Kinder mit, wie viel Zeit wir mit Sarah und Marco verbringen und welche wichtige Rolle diese zwei Personen in unserem Leben spielen. Aber vermitteln wir damit die falschen Werte: Beständigkeit einer Freundschaft, Vertrauen, Füreinander da sein, Menschen einen Platz in seinem Leben zu geben?

Ich bin nicht blauäugig. Auch unsere SchulKINDER werden älter. Sie werden Teenager und junge Erwachsene. Ich vermute, irgendwann werden sie ahnen, dass sich unsere Freundschaft in ihrer Tiefe von den meisten anderen unterscheidet oder unterschied. Parallel zu dieser Erkenntnis sind unsere Kinder bisher in einer intakten Familie groß geworden. Sie wurden durch Eltern geprägt, die sich aufrichtig lieben und ihre Beziehung pflegen, die Vertrauen zu einander haben und gemeinsam Probleme bewältigen und Entscheidungen treffen.

Wir sind als Paar im Umgang zu zweit miteinander überzeugt, ein gutes Vorbild zu sein. Auch weil wir selbst gute Vorbilder hatten. Die innige Verbindung zu einem anderen Paar ergänzt uns nur, sie verändert uns aber nicht. Wenn wir auf diese Weise unseren Kindern vorleben, dass es möglich ist einerseits wichtige Werte zu pflegen und andererseits eigenen Werten mehr Bedeutung zu schenken, ungeachtet dessen was die Allgemeinheit für Richtig hält, bin ich überzeugt, dass meine Jungs später Menschen nicht nach neun Wörtern ihrer Überschrift beurteilen.  

HIER ALLE ARTIKEL DER "FRIENDS WITH BENEFITS"-REIHE:
Wer wissen möchte WER hier eigentlich schreibt KLICKT HIER oder HIER (zu Facebook).   

Donnerstag, 26. Januar 2017

Ein kleines Jubiläum: der 20. Blog-Eintrag als „LIEBSTER-AWARD“



Francois und Mata vom Blog MÜLLANFUHR haben mich für den Liebster-Award nominiert. Lieben Dank den Beiden. Nach ein paar Tagen in meiner kaukasischen Denkerhöhle widme ich mich mich nun ihren Fragen. Als Leser kann man dank kluger Fragen viel über mein "Innenleben" erfahren, ich bin wie immer sehr ehrlich. Vorab: Welch ein Glück, dass der Umfang einer Antwort nicht durch ein Regelwerk eingeschränkt ist. Kurzfassen ist nicht meine Stärke.

Warum hast du angefangen zu bloggen?
Aus verschiedenen Gründen. Zum Einen weil ich wirklich gerne schreibe und es vor allem auch gerne lese. Ich bin ein Schreib-Narzisst. Das fängt schon bei Whatsapp-Nachrichten an. Die dürfen bei mir gerne lang und wortreich sein. Bei Gesprächen mit Freunden, in denen ich über Erlebtes berichtete, fiel immer wieder der Satz: „Das musst du echt mal aufschreiben.“

Außerdem denke ich, ist das Aufschreiben auch eine Art Therapie, sich sozusagen etwas von der Seele zu schreiben. Funktioniert bei mir wirklich und hilft mir auch über Dinge zu reflektieren. 
Bleibt nur noch die Frage „Warum dann veröffentlichen? Schreib doch einfach Tagebuch!“ Nicht ganz unkritisch glaube ich, Anerkennung für etwas von mir Geschaffenes damit zu suchen weil mir diese im beruflichen Alltag fehlt. Das liegt nicht primär an den Kindern oder dem Job an sich. Die Ursachen für dieses Streben im Allgemeinen liegen in meiner Kindheit und Jugend. Ich weiß, dass ich mir damit oft selbst im Weg stehe. Aber wie sagt man so schön: Einsicht ist der beste Weg...

Woher kommt der Name deines Blogs?
Ein Kuckucksei steht sinnbildlich für etwas „reingeschmuggeltes“, etwas das nicht dazu gehört. Als Mensch im Ganzen geht es mir unter meinen Lehrerkollegen genauso. Ich komme oberflächlich mit ihnen aus und bin denke ich unter meinen Mitstreitern auch nicht ganz unbeliebt. Aber sowohl innerlich als auch äußerlich entspreche ich nicht dem Klischee-Bild eines typischen Lehrers. 

Meine Kollegen kennen die Äußerlichkeiten, auch wenn ich mich im Dienst was Kleidung und Styling angeht natürlich einschränke – über Ansichten, Hobbys und Einstellungen wissen sie recht wenig. Ich habe unter den Kollegen keine engeren Freundschaften und meide so etwas auch. Ich trenne klar zwischen Privatleben und Schule. Auch um mich zu schützen.
 
Kann jeder bloggen?
Das ist eine gemeine Frage. Wie soll ich darauf antworten ohne mich unbeliebt zu machen ;-) Ich denke im weitesten Sinne ja. Man kann ja über alles Mögliche bloggen. Und wenn es ums kürzlich erworbene Geschirrspülmittel geht oder die DIY-Geburtstagskarten, die ich aus lauter Langeweile abends vor dem Fernsehen bastel. Ein Programm zur Rechtschreibprüfung hat jeder PC, einen Blog einzurichten ist nicht schwer (das hab sogar ICH hinbekommen).

Wenn wir von Bloggen im engeren Sinne bezüglich Blogs wie dem Meinigen sprechen, also tagebuchähnlich oder einfach Geschichten aus dem Leben, sieht es schon anders aus. Ich denke erstens sollte man schon irgendwas zu berichten haben. Dabei geht es noch nicht mal um das Erlebnis an sich sondern viel mehr um die Kunst zu erkennen, wann man aus einem Erlebnis – und mag es noch so trivial sein – einen Artikel machen kann.

Und für mich ist ein sprachlicher Stil noch wichtig. Ich weiß, dass meine Art zu schreiben manchmal für den Leser anstrengend ist. Meine Sätze ziehen sich oft über einen ganzen Absatz. Klar könnte ich das ändern, um dem einen oder anderen Leser einen Gefallen zu tun. Mach ich aber nicht weil ICH nun mal so bin. Nicht nur beim Schreiben sondern auch im Leben. 

Was hebt „Das Kuckucksei im Lehrerzimmer“ von anderen Blogs ab?
Ich würde denken meine schohnungslose Offenheit und die Vielfalt meiner Artikel. Ich kann und will mich auf keine Nische festlegen.
Genau das macht es aber auch unheimlich schwierig seine Texte an den Leser zu bringen. "Definiere deine Zielgruppe!" heißt es. Das ist total schwer für mich.
Was wäre (oder war) die geilste vorstellbare Reaktion auf einen deiner Einträge?
Ich hab ein Problem mit dem Wort „vorstellbar“. Meint es „realistisch“ oder meint es Reaktionen die ICH mir vorstellen kann. Ich kann mir sehr viel vorstellen. Zum Beispiel einen Streitwagen, auf dem ich in rosa Einteiler und mit Krone von sechs Pfauen durch die Straße unserer Dorfsiedlung zum nahegelegenen Supermarkt gezogen werde. Diesen exzentrischen Lebensstil kann ich mir leisten nachdem ich nicht mehr arbeiten muss da ein Verlag alle meine veröffentlichten und unveröffentlichten Ideen für mehrere Millionen Euro gekauft hat. Gelegentliche Fernsehauftritte im Hipster-TV mache ich nur um die Langeweile tot zu schlagen.

Größenwahn beiseite. Am geilsten wäre natürlich wenn sich irgendwann mal irgendwer meldet der findet, dass man mit dem was ich tue mehr oder weniger Geld verdienen kann… (nicht weniger größenwahnsinnig, ich weiß). Ich schreibe wirklich gerne, durch meine Arbeit fehlt mir leider oft die Zeit. Ich würde da gerne den Luxus genießen, mir das anders einzuteilen. 

Wer dürfte nie erfahren, dass du Frau Müller bist?
Ich denke die Eltern meiner Schüler wären mir am unangenehmsten. Noch unangenehmer als die Kollegen.

Deine größte Schwäche?
Ich nehme vieles persönlich und meine Arroganz bzw. Stärke ist oft nur Schein. Innerlich bin ich sehr verletzbar und rege mich fürchterlich über Dinge auf, die mich eigentlich kalt lassen müssten. Sensibelchen mit großer Klappe eben.

Was fasziniert dich an Anderen am meisten?
Wenn sich jemand wirklich mit einem Thema richtig gut auskennt. Es gibt so Menschen, die wirken gebildet und belesen auf bestimmten Gebieten: Politik, Wirtschaft oder Technik zum Beispiel. Sie wirken dabei nicht herablassend oder belehrend. So etwas bewundere ich. Sich wirklich für etwas zu interessieren und sich da richtig reinknien.

Ich hab manchmal das Gefühl ich weiß von allem ein bisschen aber dafür nichts richtig. Meine geschätzt 15 Prüfungen zum Staatsexamen habe ich nur durch „Überzeugen bei völliger Ahnungslosigkeit“gemeistert und noch heute denke ich in Beratungen, Weiterbildungen und Workshops oft „Hoffentlich merken die nicht, dass ich nicht weiß wovon ich rede.“

Schlucken oder Spucken – wie gehst du damit um, wenn dich jemand scheiße behandelt?
Hm. Ich kann beides und nichts richtig gut. Schlagfertig bin ich erst auf dem Heimweg und an den Tasten. Meistens gelingt es mir nicht mich richtig zu entscheiden. Wenn ich eigentlich spucken müsste, schlucke ich und verdaue ewig daran. Wenn meine Chefin zum Beispiel mal wieder Scheiße zu mir war. Und wenn es klüger wäre einfach wegzukucken motze ich rum, wenn im Supermarkt Menschen zum Beispiel partout nicht merken dass der Ort ihres Kaffeekränzchens eigentlich ein Durchgang ist. Ich übe das noch besser zu reagieren an Schluck- und Spuckfront.

Du kannst einen Körper, Partner, Sexpraktik wählen. Wie sieht das aus?
Oje. Ich finde DAS ist die schlimmste Frage. So etwas wie den sexuellen Olymp kann ich nicht definieren. Kann ich MEINEN Körper wählen oder den meines Gegenübers? Ich behalte meinen (mit den kleinen frauentypischen Reklamationswünschen). An mein Gegenüber hab ich keine speziellen körperlichen Ansprüche. Ästhetisch und gepflegt. Tätowierungen und Bärte mag ich sehr. Ich sage immer: ICH bin nicht perfekt – also wäre es vermessen von meinem Gegenüber Perfektion zu verlangen. 

Als Sexual-Partner genügen mir die, die ich habe vollkommen ;-) Ich bin sehr froh, mich sexuell nicht zwischen Mann und Frau entscheiden zu müssen. 

Ja und was die Praktiken angeht bin ich flexibel. Grundsätzlich lass ich mich sagen wir gerne „lenken“ (vermutlich als Ausgleich zu meiner Rolle im Beruf *lol*). Ich habe durchaus eine Affinität für SM. Ist allerdings stimmungsabhängig und hat eine enorme Bandbreite. Bei uns ist es oft so: man fängt „gemütlich“ und kuschlig an und im Verlauf „artet es aus“. Man weiß nie wo es hinführt.

Dein Blog wird morgen gelöscht. Was wird dein letzter Eintrag werden.
Das käme darauf an warum er gelöscht wird. Wenn er gegen mein Einverständnis gelöscht werden würde dann würde ich wahrscheinlich fluchen dass sich die Balken biegen. Ich würde 6000 Zeichen lang schimpfen auf alles und jeden der Schuld haben könnte. Ich bin nicht immer fair bei der Schuldzuschreibung wenn ich wütend bin. Herr Müller kann leider ein Lied davon singen.

Wenn ich ihn löschen müsste, beispielsweise aus beruflichen oder privaten Gründen, würde ich mich bei den Lesern bedanken und verabschieden. Leser sind wichtig. Das ist einfach so. Ein Blog den keiner liest, ist kein Blog (hab ich mal irgendwo gelesen).

So, das war’s in aller Kürze. Nochmal Danke an die Jungs der Müllanfuhr, schlussendlich hat es echt Spaß gemacht die Fragen zu beantworten. Ich nominiere hiermit für den LiebsterAward:

   (Mein Karma ist nach unzähligen öden Präventionsveranstaltungen mit und ohne Schüler empfindlich aus dem Gleichgewicht geraten. Ich lese ihren Blog sehr gerne um meinen Horizont auf der Ypsilon-Achse zu erweitern.)

·        „Timpelan-Photography“ von Lars Timpelan
   (Ich bin kein Fan von Fotoblogs. Hier treffen sich allerdings tolle Bilder mit echten Menschen (echt im Sinne von nicht so schablonenmäßig oder gephotoshopt) und kurzweiligen Geschichten. Der Blog ist neu, klein und fein und verdient mehr Beachtung.)    


Und hier sind EURE Fragen:

1.  Warum hast du angefangen zu bloggen?

2.  Wo möchtest du mit deinem Blog hin? Hast du Ziele? Welchen Stellenwert hat dein Blog für dich?

3.  Was würdest du gerne besser machen als Blogger? Gibt es etwas worum du andere Blogger beneidest?

4.  Du musst dich entscheiden: Essen oder Sex? Auf was würdest du eher für den Rest deines Lebens verzichten?

5. Fürs Gucken und Mögen welcher TV-Serie/Show oder welchen Films schämst du dich (ein bisschen)?

6.  Beschreibe deine Schulzeit mit höchstens 10 Worten.

7.  Hattest du einen Lieblingslehrer (Frau Müller steht NICHT zur Wahl ;-))? Wenn ja, warum war er/sie dein Favorit?

8.  Was war dein Lieblings- und dein Hassfach? Warum?

9.  Was würden deine Lehrer über deinen heutigen Werdegang sagen?

10.  Dreieck: Eltern – Schule – Kind. Du bist das Kind. Wie stand es mit den Verbindungen in deiner Schulzeit? Waren deine Eltern zu Gast auf jedem Elternabend? Vielleicht sogar Elternsprecher. Zu wem haben deine Lehrer gehalten: zu dir oder zum Lehrer? Wie ging es dir damit?


11.Klassiker "Endzeit-Szenario": Du gehörst zu 1000 Menschen, die nach dem Weltuntergang eine neue Zivilisation auf einem entfernten Planeten gründen dürfen. Weil du so genial bist, wirst du in ein Gremium berufen, dass die neue Verfassung für diese Welt erarbeitet. Welche Vorschläge würdest du einbringen?


Es gibt für eure Antworten keine Einzelnoten in Inhalt, Ausdruck und Grammatik/Orthografie. Auch die Form bleibt außen vor. Als Lieblingskinder bekommt ihr ohne Berücksichtigung eurer „Leistung“ direkt eine Eins mit Lob-Sticker. Ich werde weder Rot- noch den friedlicheren Grünstift ansetzen. Ihr dürft euch frisch und frei äußern. Bei der Wahl der Klassensprecher werde ich die „freie“ Entscheidung eurer Mitschüler zu euren Gunsten subtil beeinflussen. Eure Versetzung wird durch eure Antworten NICHT beeinflusst.

Ahoi. Oder wie ich im Dienst zu sagen pflege: „Es rasen die Minuten, drum müssen wir uns sputen, doch eh‘ wir auseinander gehen sagen wir: (ALLE) AUF WIEDERSEHN.

Es war mir eine Ehre.

(Übrigens weiß ich sehr wohl, dass die "Regel" besagt mindestens FÜNF Blogs zu nominieren. Und sicher wären mir auch fünf Gute eingefallen. Ich habe mich bewusst dagegen entschieden um mehr Award und weniger Kettenbrief zu sein.)

Mittwoch, 25. Januar 2017

Was Mathe, Memory und Sex gemeinsam haben - Friends with Benefits Teil 4



Nach drei Teilen "Friends with Benefits", in denen ich über die Reize von "Junksex" (Teil1) , unseren Ausflug ins Swingerleben (Teil2) und Kennenlernen, Leben und Lieben in unserer Viererbeziehung (Teil3) berichtet habe,bleibt für den vierten und damit leider letzten Teil die Frage nach dem "WARUM" oder besser "WIE (funktioniert das alles so gut)?"...

Wenn man in der Szene für alternative Beziehungsmodelle so rumhorcht und zwischen den Zeilen liest, lauert in offeneren Ehen (ich schreibe ganz bewusst „offenere“ und nicht „offene“ weil wir ja sooo offen auch wieder nicht sind – immerhin leben wir monogam in unserer Quattro-Ehe) der ein oder andere Fallstrick. 

Wir sind keine klassische Vierecks-Beziehung. Der Begriff Polyamorie spiegelt nicht wieder WAS wir sind. Bei uns hat eine Einzelperson nicht die gleichen Gefühle für alle drei oder zwei anderen. Beide Paare bleiben eine Einheit. Memory macht mit 2 oder 3 Karten auch keinen Sinn. Mit vieren aber schon. Wenn es aber jedoch verschiedene Karten sind dann funktioniert das Spiel auch nicht. Also müssen zwei Paare her. Das ist im Grunde wie Mathematik… oder auch Chemie… oder Physik. Keine Ahnung. Ich war in keinem der Fächer je ein Ass. Aber mir kommt das alles irgendwie wie eine Formel oder Diagramm oder etwas Ähnliches vor.

Wir haben also zwei Paare zwischen denen es eine große Schnittmenge gibt. In dieser Schnittmenge liegen neben gemeinsamen Interessen, Gewohnheiten und Vorlieben des täglichen Lebens auch sexuelle Gemeinsamkeiten. Die „Sex-Stile“ ähneln sich und auch das, was man am jeweils anderen attraktiv findet weist bei beiden Paaren Gemeinsamkeiten auf. Wichtig ist denke ich trotzdem, dass man sich sexuell nicht komplett gleicht. Wenn einem der andere Partner genau das geben kann was einem der eigene gibt dann ist irgendwann der Reiz weg.

Obacht, ihr militanten Monogamisten: es geht nicht um MEHR oder BESSER. Es geht um ANDERS. Ihr esst ja auch nicht jeden Tag Kartoffeln obwohl sie euch schmecken. Ihr treulosen Kartoffel-Huren betrügt mit jedem anderen Lebensmittel. 

Und dennoch bestehen zwei Paare aus vier Einzelnen (ich bin sehr stolz auf mein Abitur :-). Die Ausgewogenheit der Schnittmengen und Gegensätze zwischen den einzelnen Menschen ist ausschlaggebend dafür, dass das ganze Unterfangen konfliktarm und reizvoll bleibt. 

Versuchen wir ein Beispiel: schätzt Frau an ihrem Ehemann besonders den treu umsorgenden Frauenversteher der ihr selbstlos jeden Wunsch von den Lippen abliest, während sie auf ihrem imaginären rosa Plüsch-Kissen thront (Voraussetzung: BEIDE sind glücklich mit dieser Rollenverteilung), sehnt sie sich vielleicht aber manchmal auch nach etwas mehr Chauvinismus.

Alle Beteiligten wissen, dass DIESE Verbindung nicht dauerhaft als Paar funktionieren würde und so bleibt alles ganz entspannt. Ein Mann, der beim Sex meist der Nehmer ist, weil beide das so mögen, ist vielleicht aber auch mal scharf auf eine Frau die ihn „nimmt“? Also warum nicht? An dieser Stelle muss sich keiner verbiegen oder etwas tun, was seinem Naturell nicht entspricht denn die Sehnsüchte, die man selbst nicht erfüllen kann oder will erfüllt jemand anderes. Und auch hier weiß ich: mein Mann kommt zu mir zurück denn die andere Frau könnte mit seiner liebvollen und selbstlosen Art im Beziehungsalltag wenig anfangen.

Konstellationen Mann-Frau haben wir damit also ausreichend seziert. Bleiben noch Frau-Frau bzw. Mann-Mann-Verbindungen in dem ganzen Konstrukt, die ja schließlich auch funktionieren müssen damit das System nicht doch irgendwo kränkelt. Um es vorweg zu nehmen, ein sexuelles „Mann-Mann“ gibt es in UNSEREM System nicht. Der einzige Grund dafür ist, dass sich ALLE vier Personen darüber einig sind KEINEN Reiz an solcherlei „Machenschaften“ zu finden. Ich denke aber auch DAS kann in einem System wie dem unsrigen funktionieren wenn der Rest stimmt.

Am sexuellen „Frau-Frau“ haben wiederum alle vier ihre Freude, egal ob aktiv oder passiv. Eifersucht vom eigenen Partner ist an dieser Stelle von meinem Erfahrungshorizont aus völlig fehl am Platze. Vorausgesetzt man erkennt und akzeptiert, dass eine Frau einer Frau eben „andere Dinge geben kann“ als ein Mann. Ein praktisches Beispiel: fremde Brüste fühlen sich unfassbar gut an und den selbst herbei geführten Orgasmus einer anderen Frau zu erleben, erweitert den Geist und das Gespür für sein Gegenüber enorm.

Auch hier kann sich der Mann auch wieder ganz entspannt zurücklehnen DENN logischerweise kann die Frau auch nicht was der Mann kann. Sex mit Männern und Frauen ist nicht vergleichbar. Keiner versucht Erdbeeren mit einem Steak zu vergleichen. Das ist absurd. Und nur weil ich das eine mag muss ich auf das andere nicht verzichten.

Jetzt ging es aber schon wieder nur um Sex. Viel wichtiger ist aber die Freundschaft. Darüber habe ich schon einmal in einem anderen Blogpost geschrieben (Der Unterschied zwischen einer besten und einer besonderen Freundin). Schließlich muss ich die Frau sehr gerne haben um ihr meinen Mann „zu überlassen“. Bei den Männern ist es nicht anders.

Gemeinsame Interessen jenseits der Betten sind das A und O. Wenn der eine mit dem anderen über Geschäftliches, Wirtschaft und Finanzen sinnieren kann, die Vorliebe für Whisky teilt, zusammen sporteln geht oder für die Preview eines Films um null Uhr vor einem Arbeitstag das Kino aufsucht dann ist alles right. Wenn dann der eine zum anderen auf dem Heimweg sagen kann: „Du - meine Frau steht drauf wenn du sie beim Vögeln an den Haaren hältst. Du kannst ruhig fester zu packen“ dann ist alles sehr sehr right.

Mir ist klar, dass ein solch nahezu perfektes Verhältnis von Unterschieden und Gemeinsamkeiten unter vier Menschen bzw. zwei Paaren wahrscheinlich nichts Alltägliches ist. Daher empfinde ich den Umstand in meinem Leben auf diese Personen gestoßen zu sein als großes Glück. Allen voran mein geliebter Herr Müller, der mit mir die Freude an und Offenheit für diesen Lebensstil teilt. Und natürlich Sarah und Marco, die nicht nur unser Sex-Leben um Erlebnisse erweitert haben, die wir in fünfzig Jahren gerne unseren Enkeln erzählen würden (wir werden wohl sorgfältig sortieren müssen). 

Ich werde mich wohl in den nächsten Tagen zu einem kleinen Nachwort oder Resüme bezüglich dieser Artikelreihe und den Reaktionen darauf hinreißen lassen. Danach freue ich mich auf einen Februar, der thematisch völlig ungebunden und zum Ausgleich auch mal wieder ganz "unerotisch" wird. Ich freu mich über alle, die über die "Friends with Benefits"-Reihe als Leser zu mir gefunden haben und noch mehr über die jenigen die bleiben. Schaut auf Facebook vorbei und bleibt am Besten da - so verpasst ihr nix und werdet auch nicht nur hier im Blog mit Müllerschem Gedankengut versorgt. (Frau Müller auf Facebook gibt's hier!