Die 30 ist noch lange nicht der kleine Tod, an dem alles in uns stirbt, was Spaß haben darf. Sie ist der Aufstieg in eine andere Liga, die den besten Sex unseres Lebens für uns bereithält. Wenn wir nur wollen. Die ein oder andere Erkenntnis kann uns bei der "altersgerechten" Optimierung unseres Sexlebens helfen. In Teil 1 haben wir uns mit unseren Körpern ausgesöhnt, uns Wünsche eingestanden und erkannt, dass die Rollen im Bett nicht zwingend mit denen im Alltag korrelieren. Heute machen wir uns den Kopf frei, hören endlich auf zu jammern und setzten Prioritäten.
Dirty Talk schlägt
Baufinanzierung
Wir haben endlich wieder
Ressourcen für Sex. Zeit und Kopf – das sind die wichtigsten Faktoren. Die
Kinder sind alt genug um bei Freunden zu schlafen oder kommen spät aus Schule
und Hort? Na wunderbar. Sex bei Tageslicht ist nach ein paar Jahren Elternschaft
eine ganz neue Erfahrung. Nachmittags beharrt niemand mehr auf eure
Gesellschaft im Sandkasten? Prima, dann macht doch da die Wäsche und den
Hausputz. Umso eher kommt ihr ins Bett und vor allem noch VOR „Ach-schon-so-spät-und-morgen-früh-raus“-Uhr.
Dazu kommt der Kopf. Mit 30 sehen wir die Welt entspannter, Gedankenkreisel um
Karriere, Geld, Zukunft oder weiß der Teufel was noch libidotötend durchgrübelt
werden kann, drehen sich viel langsamer. Alles läuft (irgendwie) und endlich
hat man den Kopf frei für die wirklich wichtigen Dinge im Leben. Ich erinnere mich dunkel, dass ich schon früher Frauen
ziemlich sexy fand, aber dann kamen die Baufinanzierung und der Stellenabbau in
der Firma. Jetzt ist es aber endlich an der Zeit diese Frau-Frau-Phantasie mal in die Realität umzusetzen.
Dein Mann hatte schon einmal kurz erwähnt, dass er dich gerne mal unter Beobachtern vögeln will aber dann war er immer so
vertieft in die Suche nach einem bezahlbaren und familientauglichen Van auf den
Verkaufsportalen? Jetzt aber langsam los. Verkaufsportal schließen - Erotikportal öffnen.
Vögeln statt Jammern!
Wir kennen uns einfach schon
lange und das ist nicht öde sondern gut so. Mal ehrlich, alle Welt jammert
immer wie langweilig es wird nach ein paar gemeinsamen (Ehe)Jahren. Reiner Jammerzwang.
Zufrieden ist anscheinend was für Langweiler. Meckern ist so unser (deutsches)
Ding. Und dabei wissen wir vor lauter Unzufriedenheit gar nicht was wir wollen.
Wir wollen BILLIGES Bio-Fleisch einer Kuh, die einen Namen hatte und täglich
vom Bauern gestreichelt wurde.
Wir wollen möglichst schnell und bequem überall
hinkommen aber kein CO2 dabei ausstoßen.
Wir wollen Machos, die vor der Umkleide
brav unsere fünfzehn anprobierten BHs aufbügeln und während wir warten mit der
Verkäuferin die richtige Größe suchen.
Wir wollen, wollen, wollen und wollen.
Und wir wollen Schmetterlinge, jeden Tag wieder. Aber ganz wichtig ist auch
Vertrauen, Sicherheit und Geborgenheit.
Merkt ihr was? Wenn uns der an der Bar
aufgerissene Typ von dem scharfen Schmetterlings-OneNightStand nach einer Woche
nicht angerufen hat, sind ALLE Männer miese Drecksäcke. Aber ein Mann, der nach
ner Arbeitswoche auch mal ungeduscht Freitagabend auf dem Sofa um halb neun
einschläft, passt uns auch wieder nicht?
Die ewig Unzufriedenen fragen sich: War
das schon das ganze Leben?
Tipp 1: Für die
Schmetterlinge im Bauch esst ihr einfach Raupen. Aber keine von der roten
Liste, bitte. Wegen ökologischen Fingerabdruck, oder so.
Tipp 2: Wenn das Arbeitstier
morgen früh erwacht und duschen geht, parkt ihr die Kinder vor dem Fernseher,
sperrt die Badtür von innen ab und lasst euch ordentlich unter der Dusche
vögeln. Sex ist nämlich erstens was für ZWEI (also erwartet nicht, dass immer
nur EINER den Entertainer macht) und zweitens bietet er eine wunderbare
Kommunikationsplattform für eure Wünsche. Stellt also zwischendurch mal die
Dusche ab und stöhnt euch Sauereien zu. Das spart Wasser und ebnet den Weg für
Runde zwei am Abend.
Jetzt hab ich vor lauter Zeigefinger-Fuchtelei meinen roten Faden verloren. Was ich nämlich eigentlich sagen wollte: der Umstand, dass man sich schon ein paar Jahre kennt muss nicht unbedingt für Langeweile sorgen. Ganz nebenbei erfahre ich nämlich ziemlich viel über die Wünsche und Vorstellungen von jemandem, mit dem ich täglich Bett und Sofa teile. Aufmerksamkeit und Empathie vorausgesetzt. Für angestrengt ästhetischen Vielleicht-Hochglanzporno-Sex mit einem Unbekannten „Eventuell-Perversen“ bin ich dann wirklich zu alt. Da nehm ich lieber den ehrlich-animalischen Partnerschaftssex, der mit der Zeit zu etwas mit eigener Note gereift ist. Konkurrieren mit anderen Frauen hab ich nicht nötig, in meiner Hood bin ich die Alpha-Frau. Oder Sarah.
Zu guter Letzt: Was Sex und
Schuhe gemeinsam haben
Schuhe verkörpern als
Konsumgut eine der wichtigsten Erkenntnisse im geistigen Reifeprozess. Was bei
Schuhen ebenso wie bei Sex oder zum Beispiel auch bei Freunden zählt ist nicht die
Quantität sondern die Qualität. Seltener Sex ist nicht automatisch schlechter
Sex. Heute ist der Sex ausgefallen. Morgen habe ich dafür ausgefallenen Sex. Ihr versteht?
Die Tatsache, dass wir (vielleicht) nicht mehr
wie Achtzehnjährige dreimal am Tag übereinander herfallen, begründet sich aller
Wahrscheinlichkeit nach aus den im Laufe der Jahre entdeckten weiteren
gemeinsamen Interessengebieten jenseits des Lattenrostes.
Wichtig ist nur: Gute
Schuhe! Fein, wenn euch die Werbung „2 Paar Kaufen – 3 Paar mitnehmen“ nicht
mehr tangiert. Aber schlecht wenn ihr eurer Fußbekleidung so gar keine
Aufmerksamkeit schenkt. Eure Füße tragen euch durchs Leben. Mit Sex ist es
genauso: zwingt euch Mittwochs nach dem Zumba nicht zu einer halbherzigen
Nummer, bei der ihr euch nur deswegen die Augen verbinden lasst, damit er nicht
merkt, dass ihr immer wieder einnickt. Verkauft Samstag lieber die Kinder an die
Oma und beschmutzt Küchentisch, Sofa, Treppe und Teppich die halbe Nacht mit
euren Körperflüssigkeiten. Da habt ihr länger was davon.
Also Ladys, auch wenn ihr
euch jetzt vielleicht nicht in allen Punkten wiedererkannt habt weil ihr aus
Überzeugung kinderlos oder Single oder beides seid, ihr womöglich noch gar nicht an der magischen Drei kratzt, denkt daran:
Ihr seid keine Mietzen,
ihr seid Raubkatzen. Keine Entchen sondern der Pfau. Cupcakes, keine trockenen Schrippen. Ihr habt die Dreißig längst überschritten? Auch gut: Frauen altern nicht - sie geilern.
Hört auf zu jammern, Komplexe zu haben und nach dem Pianisten mit den Gynäkologenhänden und dem Model-Schwanz zu suchen, der euch mit einem edlen Ross aus der Dessous-Abteilung von Primark abholt und wortlos sexuelle Begierden aus euren schmachtenden Augen abliest. Die, die ihr beneidet, haben beim Vögeln genau wie ihr weder Filter noch Photoshop.
Hört auf zu jammern, Komplexe zu haben und nach dem Pianisten mit den Gynäkologenhänden und dem Model-Schwanz zu suchen, der euch mit einem edlen Ross aus der Dessous-Abteilung von Primark abholt und wortlos sexuelle Begierden aus euren schmachtenden Augen abliest. Die, die ihr beneidet, haben beim Vögeln genau wie ihr weder Filter noch Photoshop.
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Oder interessieren euch die Erfahrungen der Müllers rund um ihre Vierecks-Beziehung. Alle Links der "Friends with Benefits"-Reihe findet ihr unter DIESEM ARTIKEL: Friends with Benefits - Das RESÜMEE
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