Der SchMärz ist da und startet sanft. Es ist wichtig, die Haut mit eher leichten Schlägen aufzuwärmen bevor man zu den großen Peitschen greift. Das fördert die Durchblutung und schützt vor ernsthaften Verletzungen. Genauso mache ich das mit meinen Lesern. Erstmal sanft aber konsequent aufwärmen. Bevor
ihr also ab nächste Woche die Beiträge einer wirklichen Insiderin genießen könnt,
lass ich euch vorher reinschauen in meine erste kleine Bekanntschaft mit der "dunklen Gesellschaft":
Ich war in den gut 15
Jahren, welche ich mit Herrn Müller verheiratet bin, nie ernsthaft unzufrieden
mit unserem Sexleben – abgesehen von „naturgegebenen Phasen“ in stressigen
Zeiten wie sie beispielsweise durch Job, unfertige Menschlein in Gitterbetten
oder Still-BHs entstehen. Dennoch würde ich behaupten, dass wir nach Abschluss
der Familienplanung sowie der ersten Reifeprozesse unserer Müllernachkommen
eine neue Ebene auf der Horizontalen erreicht haben. Ich denke, dass liegt vor
allem daran, dass man ab diesem Lebensabschnitt mehr Gelegenheit, gedanklich wie organisatorisch, für solch eine Selbstfindung hat.
Wir konnten schon immer gut
über und beim Sex reden. Wie sagt ein Sprichwort: „Auf Worte Taten folgen
lassen“. Und so erfüllten wir uns nach und nach all die Phantasien und Wünsche,
die wir so oft bis ins Detail mit schmutzigen Worten ausgekleidet hatten und
mit denen wir uns häufig bis zur Ektase trieben. Wir öffneten unseren Sex für Andere (hier könnt ihr weiter lesen).
Parallel dazu machte aber auch unser ganz
eigenes „Zweiersystem“ eine kleine Wandlung durch. Ohne dass wir es recht
bemerkten entwickelte sich eine Art Rollenverteilung. Ich fand Gefallen daran
geführt zu werden. Geführt, kontrolliert, unterworfen … ich finde kein rundum
geeignetes Wort. Jedenfalls genoss ich es den Kopf auszuschalten. Gleichzeitig
machte es mich an, wenn ich spürte wie sehr Herr Müller die ihm überlassene
Macht auskostete. Mit der Zeit kam außerdem die Lust am Schmerz dazu…
Wir hatten uns bis zu diesem
Zeitpunkt nie ernsthaft mit BDSM und allem was damit zu tun hat beschäftigt.
Sicher, wir liebten die unterhaltsamen Anekdoten und Geschichten unserer
Freundin Frau Schwarz. Sonntagnachmittag am Kaffeetisch erzählte sie uns, während die Kinder draußen spielten, mit lebendigen Worten von ihrer Zeit als
Domina und ihren Erlebnissen in der SM-Szene. Wir hörten stets gespannt,
amüsiert und fasziniert zu. Immer bestens unterhalten. Frau Schwarz hat ein
Gespür für Menschen mit einer ähnlichen Affinität wie die Ihrige.
So schwammen wir also etwas
orientierungslos aber zufrieden auf unserem kleinen Teich des Halbwissens
umher - ohne rechtes Ziel. In der Erotik-Community
(welche uns früher geholfen hatte schmutzige Ideen in die Tat umzusetzen)
schrieb uns irgendwann spontan eine junge Frau an.
Kristin wohnte nicht weit entfernt und lud uns kurzerhand zu sich ein – auf ein Gläschen Wein. Wir hatten keine wirklichen Erwartungen an das Treffen, fühlten uns von Kristins kurz zuvor eingestelltem Gesuch nach „Spielgefährten“ und „Frivolen Abenden im Schloss“ eher nicht angesprochen, waren aber dennoch neugierig und vor allem hatten wir Lust aufs Kennenlernen ganz realer Menschen. Ihr könnt euch vorstellen wie viele Fakes sich in solchen Foren tummeln, die Treffen kurz vorher absagen weil plötzlich die Terrasse gepflastert werden muss.
Kristin wohnte nicht weit entfernt und lud uns kurzerhand zu sich ein – auf ein Gläschen Wein. Wir hatten keine wirklichen Erwartungen an das Treffen, fühlten uns von Kristins kurz zuvor eingestelltem Gesuch nach „Spielgefährten“ und „Frivolen Abenden im Schloss“ eher nicht angesprochen, waren aber dennoch neugierig und vor allem hatten wir Lust aufs Kennenlernen ganz realer Menschen. Ihr könnt euch vorstellen wie viele Fakes sich in solchen Foren tummeln, die Treffen kurz vorher absagen weil plötzlich die Terrasse gepflastert werden muss.
Kristin war von imposanter
Erscheinung. Etwa in unserem Alter, groß, schlank, hübsch und fürchterlich
selbstbewusst. Nach dem üblichen Smalltalk, an dem sie etwa 95% Redeanteil
hatte, kam sie recht schnell zum Punkt:
„Habt ihr nicht Lust uns am Samstag im
Schloss zu besuchen? Ich glaube ihr würdet Konstantin gefallen! Sein Schloss ist
zwar noch nicht fertig aber Konstantin hat schon einige Möbel hinbringen lassen
und wir könnten zu viert sicher viel Spaß haben…. Ihr interessiert euch doch
für SM, ja? Oder? Wir würden euch gerne ein bisschen was zeigen. Ihr bestimmt
natürlich wie weit es geht. Aber ich denke das könnte spannend werden.“ .... und so weiter und so weiter.
Schloss, Schloss, Schloss,
ich hör immer nur Schloss. Hallooo!? Ich bin ein Mädchen! Reden wir hier
tatsächlich von einem SCHLOSS????? Und wer zur Hölle ist eigentlich Konstantin?
Diese Frau redete so schnell, dass ich gar nicht zum Nachdenken geschweige denn zum Nachfragen kam. Herrn Müller ging es anscheinend genauso. Der war von einer Frau, die noch redseliger war als seine eigene offenbar völlig überfordert.
Diese Frau redete so schnell, dass ich gar nicht zum Nachdenken geschweige denn zum Nachfragen kam. Herrn Müller ging es anscheinend genauso. Der war von einer Frau, die noch redseliger war als seine eigene offenbar völlig überfordert.
Für Kristin war die Sache
geklärt – sie deutete unsere ein bis zwei Worte langen Einwürfe in ihren
Vortrag als Zustimmung. So viel sie auch den restlichen Abend von sich erzählte
– wir als Zuhörer, die angesichts der Flut aus Worten keine Zeit hatten Fragen
zu stellen und sich hinsichtlich ihrer wissenden und einnehmenden
Persönlichkeit ehrlich gesagt auch nicht trauten, wurden nur noch verwirrter.
Und neugieriger.
Wir würden also am nächsten
Samstag in diesem ominösen Schloss etwas erleben, das uns nach Kristins
Einschätzung gefallen wird. Aus der Flut der (unausgesprochenen) Informationen
entnahmen wir, dass es wohl irgendwas mit Sex und SM zu tun haben wird. Beides
nichts, das uns abschreckte. Irgendwie
gefangen in einer Art Gedankenblase, die aus historischem Gemäuer, einer
vereinnahmenden Frau, Erwartungen und jeder Menge Neugier bestand, durchlebten
wir die nächsten sieben Tage ein bisschen wie „ferngesteuert“. Wir kamen gar
nicht auf die Idee, dass irgendwas an dieser Unternehmung nicht stimmen könnte.
Immerhin nutzte ich die
Woche um per Nachrichtendienst mit Kristin die Grenzen festzulegen.
Partnertausch mit einem wildfremden Mann, von dem ich bisher nur den Namen und
Immobilienstatus kannte – neee, das ging gar nicht. Auch wenn er der
Schlossherr war. Für so viel reichte mein Verstand noch. Außerdem beschäftigte
mich noch eine Frage viel zu sehr um darüber hinaus ins Zweifeln zu geraten:
Was bitte WAS um alles in
der Welt trägt man als Frau an einem „Frivolen Abend im Schloss“? Meine gute
Freundin Sabrina schneiderte mir im Schnelldurchgang Spitze auf den Leib.
Schwarz natürlich. Eine Bluse mit tiefem Ausschnitt, darüber ein schwarzes
Lederkorsett, dazu ein enger knielanger Rock, der natürlich ungefüttert blieb
und daher tief blicken ließ (eine gewisse Transparenz die Spitze nun mal inne
wohnt). Kristin indessen nutzte die sieben Tage um unsere Erwartungen mit
einigen Bildern zu nähren, die so prunkvoll wie düster waren.
Ich habe noch nie in meinem
ganzen Leben meine Mascara mit so zitternden Händen aufgetragen. Und dabei
waren wir noch nicht einmal losgefahren. Vor uns lagen noch knapp zwei Stunden
Autofahrt. Herr Müller war so aufgeregt, dass ihm seine Sneakerssocken zum
Anzug und Lederschuh erst kurz vor Erreichen unseres Ziels auffielen. Und das
in so eleganter Gesellschaft… ;-)
Durch das große Tor einer verfallenen Mauer
bogen wir auf den unkrautüberwachsenen Hof ein. Man konnte es nicht bestreiten:
vor uns lag ein kleines Schloss. Im Eingangsportal stand die eloquente Kristin
in schwarzen Pumps und knappen Kleidchen (diese Frau bestand zu achtzig Prozent
aus Beinen) mit einem Lächeln, wie es sich nur die Marktführer unter den
Zahnpasta-Herstellern auf ihren Plakaten leisten können. Neben ihr – das musste
Konstantin sein. Er hätte locker mein Vater sein können. Gepflegt im Anzug mit
altersentsprechend leichtem Bauchansatz und ebenso einnehmender Körpersprache
wie seine weibliche Begleiterin nahm man ihm den Schlossherrn durchaus ab.
In der kühlen Eingangshalle
wartete ein Stehtisch mit Champagner auf uns. Es folgte Smalltalk garniert mit
kleinen Komplimenten des Hausherrn an die Dame (mich!) und weltmännische
Floskeln an ihren Begleiter (Herrn Müller). Wir wurden unsere Gastgeschenke los
(Um Himmelswillen – was nimmt man denn nun schon wieder Menschen mit, die einen
in ihr SCHLOSS einladen? – wir entschieden uns für teuren Wein und Pralinen aus
der Feinkostabteilung) und bekamen eine exklusive Schlossführung.
An dieser Stelle wurde uns
klar: es gibt Menschen, die haben vielleicht eine Datsche fürs Wochenende oder
einen Partykeller wenn der Besuch kommt. Unser Konstantin hier besaß seit
kurzem jedoch ein Schloss, das für ihn sowohl Datsche als auch Partykeller war.
Kurz: die ehrwürdigen Hallen sollten nach seiner Vorstellung zukünftig Kulisse
für kleinere und größere Veranstaltungen „körper- und lustbetonter Art“ werden.
Ja also wenn man es sich leisten kann… warum nicht?
Beim Rundgang sprach mich
Kristin auf meine Schuhe an. Ich hatte mich für die roten 14cm-Highheels
entschieden, von mir auch liebevoll Sitz- und Liegeschuhe genannt. Diese Treter
sind für mich schuhgewordene Selbstsicherheit. „Da hast du dir aber was
vorgenommen mit den Schuhen! Hältst du das die ganze Zeit durch?“ Ich erwiderte
pseudo-lässig: „Na ich werde ja kaum den ganzen Abend stehen!“ und kicherte
kurz. Kristin kicherte auch. Aus gutem Grund – wie sich später noch
herausstellen sollte.
„Also dann!“ unterbrach der Schlossherr mit bedeutungsschwangerem Unterton unseren lockeren Ladystalk: „Ich denke wir sollten
beginnen.“
Fortsetzung folgt... HIER geht's weiter!
Wenn euch der Peitschenprinz nicht aus der Reserve locken konnte, dann schafft das vielleicht Domina Frau Schwarz.
Ihr seid eher Fan der unterwürfigen Perspektive? Fräulein Weiß könnte euch sehr sympatisch sein.
Oder sucht ihr das besonders Exklusive? Dann solltet ihr Ann Marie kennen lernen.
Wenn euch der Peitschenprinz nicht aus der Reserve locken konnte, dann schafft das vielleicht Domina Frau Schwarz.
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AHHHHH :D
AntwortenLöschenIch war so schön im Lesefluss - du bist gemein. Fast schon grausam ;)
Einmal nur noch schlafen... 😉
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