Immer wenn ein Motto-Monat
endet, bin ich einerseits froh, dass ich jetzt wieder schreiben kann, was mir
eben gerade sprichwörtlich vom Hintern in den Kopf steigt. Gleichzeitig denke
ich, wahrscheinlich war das ohnehin das letzte Mal, dass dir zu einem Thema soviel
Geschwurbel einfällt, dass du damit drei oder sogar vier Artikel mit rund 1500
Wörtern füllen kannst.
Und dann widme ich mich einer Sache und stelle schon bei
den ersten 500 Zeichen fest, dass das wohl eine größere Geschichte wird...
Aber warum ausgerechnet Swingen?
Warum nicht Linedance, Aquaristik oder Toilettenentwöhnung für Hauskatzen?
Bekommst du Provision für jeden Neuswinger? Siehst du dich als Missionarin für
freie Liebe? Ehm, nö.
Der Reihe nach. Über das
Swingen als Teil der Geschichte rund um die von uns gelebte Vierecksbeziehung
habe ich HIER schon einmal geschrieben, daher halte ich mich was das betrifft
kurz.
Schon damals hatte ich mir vorgenommen, mich später noch einmal
intensiver damit auseinander zu setzen. Später ist jetzt, denn allmählich habe
ich die Schnauze voll von diesen ganzen RTL2-Reportagen im seriösen Journalismuskostümchen,
die mir überall bei SocialMedia begegnen.
Da schreibt die keusche Laura-Sophie Rottenmeier (Name frei erfunden) aus
gutem Hause, die sich sonst schon für ihr feuchtes Höschen nach dem Shades of Grey-Trailer schämt, in ihrem Volontariat über Swingerclubs und schickt sich an, die
ebenso keuschen und wohlbehüteten Leserinnen des Frauenmagazins, für das sie
arbeitet, mit den gewünschten Klischees anzufüttern. Funktioniert hervorragend
und es kotzt mich an.
Objektive und wirklich realistische Artikel über Swinger,
das Swingen und Swingerclubs fand ich bisher nur in den Magazinen der
Erotikforen. Dahin wiederum „verirren“ sich ja leider aber oft auch nur die
Menschen, deren Horizont eigentlich gar nicht erweitert werden muss.
Ich denke man braucht keine Affinität
für die körperorientierte Freizeitgestaltung um dennoch interessiert zu sein und um Fragen zu haben. Interessiert vielleicht, weil man einfach wissen möchte
WARUM Leute in Clubs gehen und vor allem was sich hinter den satinierten oder verhangenen
Scheiben so abspielt.
Und absolut legitim ist es natürlich auch im Anschluss an
die Lektüre zu sagen: Okay, aber für mich ist dat trotzdem nix.“
Natürlich war ich auch
diesmal bemüht allen Output entsprechend mülleresk zu filtern und mit eigenen
Erlebnissen nach Kräften zu bestreuseln um all diejenigen zufriedenzustellen,
die wegen der schreibenden Frau hinter dem Blog lesen und nicht vordergründig
um ihren sexuellen Horizont zu erweitern.
Aber schaffen wir zunächst eine Verständnisgrundlage:
So definiert Wikipedia die „Spezies“
Swinger:
Swinger
(von englisch to swing, „schwingen, hin- und
herbewegen“) ist eine im 20. Jahrhundert populär gewordene Bezeichnung für
Menschen, die – im weitesten Sinne – ihre Sexualität
ohne Einschränkungen mit verschiedenen (beliebigen) Partnern
ausleben. Swinger leben somit nicht in einer monogamen
Partnerschaft, sondern haben (im gegenseitigen Einverständnis) sexuelle
Kontakte mit anderen, unter Umständen fremden Personen. Als Treffpunkte
haben sich Swingerclubs und Swingerpartys bzw. private Treffen
etabliert – Orte, an denen die allgemein in der Gesellschaft verbreitete Sexualmoral
keine große Bedeutung hat und an denen sich Gleichgesinnte begegnen, um Partnertausch
und Gruppensex
zu praktizieren oder mit dem eigenen Partner in Gesellschaft anderer den
Geschlechtsakt auszuüben.
Im Joyclub, einem großen
Erotikforum, erklärt man es ähnlich:
Swinger
sind Singles und Paare, die ihre erotischen und sexuellen Fantasien in
speziellen Locations frei ausleben und dabei oft die Sexpartner wechseln.
Swinger-Paare leben nicht in einer klassischen, monogamen Beziehung, sondern
haben - im gegenseitigen Einverständnis - sexuelle Begegnungen mit anderen
Personen.
Das zur Theorie. In der
Praxis sollten wir zumindest kurz über das reden, was Wikipedia in Klammern
erwähnt. Beliebige Partner. Wenn „professionelles“ Swingen die Beliebigkeit
einschließt, dann ist das wohl einer der Gründe, warum sich Müllers beizeiten
von ihren Ambitionen an die Szene distanzierten. Aber jedem Tierchen sein
Plaisirchen.
Viel wichtiger finde ich die zweite Klammer, im Joyclub findet man
das anscheinend auch: gegenseitiges Einverständnis. Eigentlich das einfachste
und logischste der Welt. Swingen ist ebenso wenig Betrug am Partner wie es ein
Heilmittel für längst gescheiterte Beziehungen oder Dürre im Schlafgemach ist.
Wie soll mir mein Mann, den ich satt habe, weil ich ständig seine
Zahnpastareste aus dem Waschbecken kratzen und seine Socken aus der Sofaritze
bergen muss, wieder schmackhaft werden, indem ich mit einem Fremden vögle, der
sich eigens für diesen Abend rasiert, parfümiert, frisiert und ein sauberes
Hemd angezogen hat? Diese Logik der Pseudoswingerversteher aus dem Tal der
Ahnungslosen entzieht sich selbst mir.
Übrigens: einen kritischen Partner mit Nachdruck von der eigenen super mega tollen Idee zu überzeugen, es doch mal im Swingerclub "zu machen", bringt so viel Spaß wie das Schlucken von Rasierklingen und hat die gleiche Erfolgsquote wie das Prüfen einer Steckdose mit Stricknadeln.
Fakt ist natürlich, dass man auf
hilflosen Beziehungsrettungsversuche wie eben erwähnt definitv trifft. Unangenehm wird es dann, wenn man unwissend Teil
dieser Seifenoper wird.
Man muss sich der Liebe und
seines Partner schon sehr sicher sein. Eifersucht und Selbstzweifel sind fehl
am Platze, wenn man selbst noch Spaß haben will während die Frau mit den
objektiv hübscheren Möpsen gerade auf dem eigenen Mann sitzt. Auch dazu schrieb
ich an anderer Stelle bereits mehr.
Aus den Müllers sind trotz
aller Ambitionen keine echten Swinger geworden, warum lest ihr HIER. Aber
vielleicht leidet der ein oder andere Leser ja noch an postfeiertäglichen Tatendrang nach 20 Uhr,
wenn in den Clubs das Licht
angeht. Bevor dann aber Siri oder Alexa beauftragt werden, nach Swingerclubs in
der Nähe zu suchen, widme man sich der von Frau Müller in den nächsten Wochen
fabrizierten Lektüre. Das erspart euch aufgebrachte Mails von
Adilettenverfechtern, posttraumatische Belastungsstörungen durch versuchten
BH-Raub und Robbenmänner. Dazu aber bald mehr.
Nächste Woche starten wir mit dem Exkurs ins horizontale HOBBY. Wir widmen uns zunächst einem Thema, das Menschen auch auf ganz
unschlüpfrige Weise verbindet: Bekleidung. Im zweiten Teil sezieren wir die bunte
Besucherschaft zu gut es eben geht und alle übrigen Fragen, also jede Menge,
werden im dritten und letzten Teil beantwortet. Bis dahin immer dran denken:
"Alles kann, nichts muss" (ihr Christian Lindner... äh... eure Müllerin)
"Alles kann, nichts muss" (ihr Christian Lindner... äh... eure Müllerin)
Abonnieren kann man mich
hier im Blog OOODER auf
FACEBOOK. Da gibt's dann
noch das ganze Drumherum
dazu. Aber garantiert keine Produkttests.
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