Lehrer sind auch nur Menschen. Und nicht jeder trifft sich abends mit Kolleginnen abwechselnd zum Nordic Walking oder zum Fortgeschrittenenkurs in Seidenmalerei. Ich denke ich bin das Kuckucksei im Lehrerzimmer. Etwa wie ein Veganer, der ausversehen Metzger geworden ist oder ein Pilot mit Höhenangst. Oder wie eine Franzi van Almsick, die immer wieder vom Schwebebalken fällt weil sie noch nie jemand ins Wasser geschubst hat.

Mittwoch, 3. Januar 2018

Ich war da mal im Swingerclub und dann... Yeah, ein Monatsthema!


Immer wenn ein Motto-Monat endet, bin ich einerseits froh, dass ich jetzt wieder schreiben kann, was mir eben gerade sprichwörtlich vom Hintern in den Kopf steigt. Gleichzeitig denke ich, wahrscheinlich war das ohnehin das letzte Mal, dass dir zu einem Thema soviel Geschwurbel einfällt, dass du damit drei oder sogar vier Artikel mit rund 1500 Wörtern füllen kannst. 
Und dann widme ich mich einer Sache und stelle schon bei den ersten 500 Zeichen fest, dass das wohl eine größere Geschichte wird...

Aber warum ausgerechnet Swingen? Warum nicht Linedance, Aquaristik oder Toilettenentwöhnung für Hauskatzen? Bekommst du Provision für jeden Neuswinger? Siehst du dich als Missionarin für freie Liebe? Ehm, nö.

Der Reihe nach. Über das Swingen als Teil der Geschichte rund um die von uns gelebte Vierecksbeziehung habe ich HIER schon einmal geschrieben, daher halte ich mich was das betrifft kurz. 
Schon damals hatte ich mir vorgenommen, mich später noch einmal intensiver damit auseinander zu setzen. Später ist jetzt, denn allmählich habe ich die Schnauze voll von diesen ganzen RTL2-Reportagen im seriösen Journalismuskostümchen, die mir überall bei SocialMedia begegnen. 
Da schreibt die keusche Laura-Sophie Rottenmeier (Name frei erfunden) aus gutem Hause, die sich sonst schon für ihr feuchtes Höschen nach dem Shades of Grey-Trailer schämt, in ihrem Volontariat über Swingerclubs und schickt sich an, die ebenso keuschen und wohlbehüteten Leserinnen des Frauenmagazins, für das sie arbeitet, mit den gewünschten Klischees anzufüttern. Funktioniert hervorragend und es kotzt mich an.

Objektive und wirklich realistische Artikel über Swinger, das Swingen und Swingerclubs fand ich bisher nur in den Magazinen der Erotikforen. Dahin wiederum „verirren“ sich ja leider aber oft auch nur die Menschen, deren Horizont eigentlich gar nicht erweitert werden muss.

Ich denke man braucht keine Affinität für die körperorientierte Freizeitgestaltung um dennoch interessiert zu sein und um Fragen zu haben. Interessiert vielleicht, weil man einfach wissen möchte WARUM Leute in Clubs gehen und vor allem was sich hinter den satinierten oder verhangenen Scheiben so abspielt. 
Und absolut legitim ist es natürlich auch im Anschluss an die Lektüre zu sagen: Okay, aber für mich ist dat trotzdem nix.“   
Wie die Swingergemeinde immer so schön postuliert: Alles kann, nichts muss.

Szene nachgestellt
Natürlich war ich auch diesmal bemüht allen Output entsprechend mülleresk zu filtern und mit eigenen Erlebnissen nach Kräften zu bestreuseln um all diejenigen zufriedenzustellen, die wegen der schreibenden Frau hinter dem Blog lesen und nicht vordergründig um ihren sexuellen Horizont zu erweitern.

Aber schaffen wir zunächst eine Verständnisgrundlage:

So definiert Wikipedia die „Spezies“ Swinger:

Swinger (von englisch to swing, „schwingen, hin- und herbewegen“) ist eine im 20. Jahrhundert populär gewordene Bezeichnung für Menschen, die – im weitesten Sinne – ihre Sexualität ohne Einschränkungen mit verschiedenen (beliebigen) Partnern ausleben. Swinger leben somit nicht in einer monogamen Partnerschaft, sondern haben (im gegenseitigen Einverständnis) sexuelle Kontakte mit anderen, unter Umständen fremden Personen. Als Treffpunkte haben sich Swingerclubs und Swingerpartys bzw. private Treffen etabliert – Orte, an denen die allgemein in der Gesellschaft verbreitete Sexualmoral keine große Bedeutung hat und an denen sich Gleichgesinnte begegnen, um Partnertausch und Gruppensex zu praktizieren oder mit dem eigenen Partner in Gesellschaft anderer den Geschlechtsakt auszuüben.

Im Joyclub, einem großen Erotikforum, erklärt man es ähnlich:

Swinger sind Singles und Paare, die ihre erotischen und sexuellen Fantasien in speziellen Locations frei ausleben und dabei oft die Sexpartner wechseln. Swinger-Paare leben nicht in einer klassischen, monogamen Beziehung, sondern haben - im gegenseitigen Einverständnis - sexuelle Begegnungen mit anderen Personen.

Das zur Theorie. In der Praxis sollten wir zumindest kurz über das reden, was Wikipedia in Klammern erwähnt. Beliebige Partner. Wenn „professionelles“ Swingen die Beliebigkeit einschließt, dann ist das wohl einer der Gründe, warum sich Müllers beizeiten von ihren Ambitionen an die Szene distanzierten. Aber jedem Tierchen sein Plaisirchen. 

Viel wichtiger finde ich die zweite Klammer, im Joyclub findet man das anscheinend auch: gegenseitiges Einverständnis. Eigentlich das einfachste und logischste der Welt. Swingen ist ebenso wenig Betrug am Partner wie es ein Heilmittel für längst gescheiterte Beziehungen oder Dürre im Schlafgemach ist. Wie soll mir mein Mann, den ich satt habe, weil ich ständig seine Zahnpastareste aus dem Waschbecken kratzen und seine Socken aus der Sofaritze bergen muss, wieder schmackhaft werden, indem ich mit einem Fremden vögle, der sich eigens für diesen Abend rasiert, parfümiert, frisiert und ein sauberes Hemd angezogen hat? Diese Logik der Pseudoswingerversteher aus dem Tal der Ahnungslosen entzieht sich selbst mir. 
Übrigens: einen kritischen Partner mit Nachdruck von der eigenen super mega tollen Idee zu überzeugen, es doch mal im Swingerclub "zu machen", bringt so viel Spaß wie das Schlucken von Rasierklingen und hat die gleiche Erfolgsquote wie das Prüfen einer Steckdose mit Stricknadeln.

Fakt ist natürlich, dass man auf hilflosen Beziehungsrettungsversuche wie eben erwähnt definitv trifft. Unangenehm wird es dann, wenn man unwissend Teil dieser Seifenoper wird.
Man muss sich der Liebe und seines Partner schon sehr sicher sein. Eifersucht und Selbstzweifel sind fehl am Platze, wenn man selbst noch Spaß haben will während die Frau mit den objektiv hübscheren Möpsen gerade auf dem eigenen Mann sitzt. Auch dazu schrieb ich an anderer Stelle bereits mehr.

Aus den Müllers sind trotz aller Ambitionen keine echten Swinger geworden, warum lest ihr HIER. Aber vielleicht leidet der ein oder andere Leser ja noch an postfeiertäglichen Tatendrang nach 20 Uhr, wenn in den Clubs das Licht angeht. Bevor dann aber Siri oder Alexa beauftragt werden, nach Swingerclubs in der Nähe zu suchen, widme man sich der von Frau Müller in den nächsten Wochen fabrizierten Lektüre. Das erspart euch aufgebrachte Mails von Adilettenverfechtern, posttraumatische Belastungsstörungen durch versuchten BH-Raub und Robbenmänner. Dazu aber bald mehr.

Nächste Woche starten wir mit dem Exkurs ins horizontale HOBBY. Wir widmen uns zunächst einem Thema, das Menschen auch auf ganz unschlüpfrige Weise verbindet: Bekleidung. Im zweiten Teil sezieren wir die bunte Besucherschaft zu gut es eben geht und alle übrigen Fragen, also jede Menge, werden im dritten und letzten Teil beantwortet. Bis dahin immer dran denken:  
"Alles kann, nichts muss" (ihr Christian Lindner... äh... eure Müllerin)
Abonnieren kann man mich
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noch das ganze Drumherum 
dazu. Aber garantiert keine Produkttests. 

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