Hinweis: als Fan des Films macht einem
die Lektüre des folgenden Artikel aller Wahrscheinlichkeit nach keine große
Freude.
Ihr
kennt sicher alle das Problem mit den Handtüchern. Packt man sie im Winter in
den Wäschetrockner, sind sie wunderbar kuschelig und weich. Als ökologisch
zumindest halb verantwortlich denkender Mensch bemerkt man die Ankunft des
Sommers erst, wenn die Handtücher nach dem Trocknen in der Sonne auf der Leine
Schürfwunden nach dem Duschen verursachen. Wenn dieser Film das Handtuch ist
dann... keine Ahnung. Aber irgendwie musste ich an Handtücher denken.
Ich
habe den Film zur Vorpremiere sehen dürfen. Anfangs war ich von so vielen
Frauen und der herrschenden Stimmung dermaßen überfordert, dass ich Marco bat,
mir seine getragenen Sportsocken zum „Dran-Schnüffeln“ vorbei zu bringen –
quasi als Gegengift bei inhalierter Hormon-Overdose. Auf etwa 20 Frauen im
Kino-Foyer kam ein Mann.
Versteht mich nicht falsch, ich mag mein Geschlecht
aber eine so große Anzahl von Frauen, vor allem im vorherrschenden
Emotions-Modus, wirkt auf mich zu tiefst verstörend. Die wenigen anwesenden
Männer konnten kein ernstzunehmendes Gegengewicht bilden. Es gibt Männer die
versprühen Testosteron und es gibt Männer die wirken wie ein trockener Schwamm –
es sprüht nichts aber jeden „Tropfen“ Östrogen saugen sie gierig auf. So viel
dazu.
Dass
neben dem Film noch ein genretypisches Rahmenprogramm auf mich lauert hätte man
mir sagen müssen. Warum zur HÖLLE ein Vorprogramm. Dieser Film alleine reicht
doch schon. Hätte ich das gewusst, hätte ich zusätzlich den Flachmann
eingepackt. Mein Piccolo war leider schon leer nachdem Modells mit dem Charme
von Schirmständern die Wäschekollektion für die schein-devote Kleinstadt-Hausfrau
präsentiert und die Dildo-Fee ihre Goodie-Packages verlost hatte. Der tiefere
Sinne des Auftritts einer Trümmer-Transe, welche ?Werbematerial? ins Publikum
warf erschloss sich mir bis zum gegenwärtigen Zeitpunkt nicht.
Im
Vorprogramm machte ich dann auch Bekanntschaft mit meinem Sitz-NACHBARN. Nennen
wir ihn Kai-Uwe um ihm ein Gesicht zu geben. Er hat auf mich so bizarr gewirkt,
dass ich aus Verwirrung überlegt habe ihn anzurülpsen um damit seine neben ihm
sitzende Freundin um ihren erhofften Sex zu bringen, da mein Rülps Kai-Uwe wohl
nachhaltig anwidern würde.
Übrigens
hat auch Sarah eine Bekanntschaft gemacht. Oder besser gesagt Sarahs
Piccolo-Flasche. Nämlich mit dem Hintern von Kai-Uwes Freundin. Danach war
Sarahs Flasche halb leer und ihr Maß dessen, was sie an dem Abend erdulden
musste schon vor dem Vorspann überfüllt. Einen Bitchfight konnte ich dank
beruflich erworbener Deeskalations-Strategien nur knapp verhindern. Sarahs
einizige Motivation lag in Trümmern, Stimmungstiefpunkt.
Kai-Uwe
hütete sein Ticket wie seinen Augapfel. Jedoch nicht weil er es wie ich anfangs
dachte in sein Poesie-Album kleben wollte sondern weil ihm die Seriennummer auf
der Karte via Verlosung die Chance auf rosa Plüsch-Handschellen versprach. Die
Enttäuschung des „Leer-Ausgegangenen“ nachdem alle „Rummelplatz“-Sextoys
verlost waren, war für mich kaum zu ertragen. Vielleicht wird ihn seine
Freundin zum Trost nach dem Film die vom Kino zur Verfügung gestellten pinken
Kabelbinder anlegen. Dann wird es trotzdem noch ein schöner Abend für Kai-Uwe.
Er
wirkte auf mich wie ein echter Cineast aus Leidenschaft als er kurz nach
Beginn des Films bei einer den Bruchteil einer Sekunde dauernden Bildstörung
wild gestikulierend seinen Unmut ausdrückte. Überhaupt war für mich schwer zu
erkennen wer von diesem Pärchen nun der größere Fan war, schien es doch als
konnte Kai-Uwe die Dialoge der Hauptdarsteller voraussehen. Er war mittendrin
statt nur dabei…
Erinnert
ihr euch noch an das Gefühl wenn ihr so im Alter zwischen 12 und 16 Jahren mit
euren Eltern unverfänglich einen Film im Öffentlich Rechtlichen geschaut habt
und sich plötzlich eine Sex-Szene auf der Mattscheibe abspielte? Ich kann es
nicht genau beschreiben aber es ähnelte stark meinen Empfindungen angesichts
der Nähe zu Kai-Uwe.
Noch
im Vorspann ereignete sich mein Highlight des Abends: Sarahs Rülps… den sicher
auch Kai-Uwes Freundin gehört hat. Versteht uns nicht falsch. Wir sind nicht
irgendwie falsch sozialisiert. Aber in solch emotionalen Ausnahmesituationen
passieren manchmal Dinge, die sich rational nicht erklären lassen.
So,
nun noch kurz zum Film:
Gut fand ich Kim „Botox“ Basinger und die
Filmmusik (ich bin allerdings leicht mit Trash zu beeindrucken, immerhin steh
ich auch auf Sammeltassen und Leoprint).
Erotischster
Moment war für mich eine Nahaufnahme von Christian Greys Unterarm – ich bin
bekennender Arm-Fetischist.
Kotzmoment
des Abends war der Heiratsantrag im Poolhaus, welches stark an ein
holländisches Gewächshaus erinnerte. Bitte? Geht’s noch
verstörend-klischeehafter?
Als
Christians Psycho-Ex die hübsche Klinker-Wand in Anas Wohnung mit einem
Einschussloch verziert erhöhte sich ein einziges Mal meine Herzfrequenz. Damit
hat NIEMAND gerechnet.
Aber warum bitte der Schuss und der
Hubschrauber-Absturz? Die ganze Vögelei hätte es auch getan. Und bitte WENN
Christian schon fünf Minuten nach seinem Hubschrauberabsturz im Nirgendwo
blut-schweiß-drecksverschmiert wieder im Fahrstuhl seines Zig-Millionen-Penthouses
auftaucht dann gehören da ja wohl Flammen, Funken und Rauch in den Hintergrund.
Alles andere ist schlichtweg unglaubwürdig.
Christian
wirkt auf mich bedauernswert. Soll er das? Oh. Sinn des Films verkannt. Ich
habe einen ausgeprägten Hang für ehrliche Sadisten in sexueller Hinsicht.
Christian eiert mir zu viel rum. Abgesehen davon wirkt der Gute nicht wie 27 sondern
eher wie 36.
Und
Ana? Mit ihr teile ich die Leidenschaft für roten Lippenstift, obwohl ihrer
irgendwie immer verlaufen aussieht. Muss das so? Trägt man das jetzt so? Diese
Frau, die angesichts Körbchengröße AA nie einen (ernstzunehmenden) BH trägt,
wirkt genau wir ihr männliches Pendant wie ein aus Gips gegossenes Klischee
ihrer eigenen Rolle. „Uh – ich habe eine Ponyfrisur und einen süßen Schmollmund,
trage niedliche Kleidchen in Erdtönen zu meinen bequemen Slippern. Ich bin KLUG
und unschuldig.“ – Sind wir das nicht alle?
Da
ich ja die Bücher nicht kenne war das Ende für mich eine kleine Herausforderung
an die Phantasie. Ich stelle mir Teil 3 ähnlich wie die Fortsetzungen von SAW vor.
Die Geächteten aus den vorangegangenen Teilen werden die „heimlichen Helden“ in der
Fortsetzung. Da ist Anas Chef – der Schelm, der ihr ganz uncharmant an die Wäsche wollte. Und gleich zwei Verflossene von
Christian. Einmal dieses bedauernswerte Psychomädchen mit dem Revolver und den
aufgeschnittenen Pulsadern und dann Kim (Filmnamen hab ich vergessen), die so
etwas wie Christians grausame Lehrmeisterin war und die auch nach Longdrink und
Ohrfeige im Gesicht keine Mine verzieht (warum wohl?).
Diese drei werden sich
vermutlich in Teil 3 zusammentun und nach einem beispiellosen Gemetzel eine
glückliche Dreiecksbeziehung führen. Von den perversen Spielchen die daraus
resultieren berichtet Teil 4...
Nächste
Woche startet „Die Schöne und das Biest“. Ich denke das werde ich mir
anschauen.
Zu
guter Letzt nochmal Dankeschön UND ENTSCHULDIGUNG an Mandy. Auch wenn wir es
dir nicht in Gänze gezeigt haben war es ein netter Abend – oder wie wir sagen
würden: Das war scheiße. Das machen wir
mal wieder. Ich hoffe du verzeihst uns unser wenig damenhaftes Verhalten
und nimmst uns und den Flachmann zu Teil 3 wieder mit - nächstes Mal aber definitiv im Einteiler!
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