Lehrer sind auch nur Menschen. Und nicht jeder trifft sich abends mit Kolleginnen abwechselnd zum Nordic Walking oder zum Fortgeschrittenenkurs in Seidenmalerei. Ich denke ich bin das Kuckucksei im Lehrerzimmer. Etwa wie ein Veganer, der ausversehen Metzger geworden ist oder ein Pilot mit Höhenangst. Oder wie eine Franzi van Almsick, die immer wieder vom Schwebebalken fällt weil sie noch nie jemand ins Wasser geschubst hat.

Donnerstag, 1. Dezember 2016

Who the fuck is GAYZEMBER - Frau Müller zu Gast im schwulen LEIPZIG



Für den bevorstehenden Dezember hab ich mir was ganz Besonderes ausgedacht für meine kleine aber irre Leserschaft. Nein, ich werde die Besuche bei euren gern vergessenen Verwandten nicht abschaffen können. Das liegt außerhalb meines Wirkungskreises.

Ich kann auch nicht dafür sorgen, dass ihr endlich das geschenkt bekommt was ihr euch wünscht und nicht das was ihr braucht. Ich bin schließlich nicht der Weihnachtsmann und auch nicht Amazon.
 
Rote Zipfelmütze muss das Leserhirn selbst leisten
Ich habe aber etwas viel besseres für euch. Hier im Lehrerzimmer mache ich euch bekannt mit Menschen, die ihr hoffentlich genauso lieben werdet wie ich und schenke euch meine Erfahrungen mit ihnen.

Ihr wusstet bisher noch nicht, dass ihr euch das wünscht aber ich weiß dass ihr es braucht. Ähnlich geschenkten Socken oder Unterwäsche vom Kaffeefachgeschäft. Am Ende sind sie doch irgendwie nützlich, sogar gar nicht mal übel. Manch einer ersetzt die Teile ja nie aus eigener Initiative. Ich schweife ab.

Der Dezember ist als Jahreszeit betrachtet kalt und dunkel. Kurze frostige Tage. Dank globaler Erwärmung gibt es noch nicht mal mehr im Mittelgebirgsgebiet rund ums Müllersche Anwesen ernstzunehmende Schneemengen, die das Ganze á la Puderzuckereffekt irgendwie aufwerten.

Okay, da ist noch Weihnachten. LED-beleuchtete Zauberhaftigkeiten heimischer Manufakturen, dicke bärtige Männer in roten Hosen und sowas alles – anheimelnd soll das sein (ein wunderschönes Wort). ICH bin im Dezember nie „angeheimelt“ – ich bin "übereltert".

Weil ich meine Nachmittage zu häufig mit eben jenen verbringe. Zwei Kinder in zwei Schulen plus Hort plus Hobbys macht vier Weihnachtsfeiern nicht zu vergessen die, die ich selbst berufsbedingt gezwungenermaßen ausrichten muss. Das ist nicht auszuhalten. Lächeln und winken. Und nochmal: Lächeln und winken. So viel Glühwein kann man gar nicht trinken um das alles zu vergessen.Der Pfau hat unter so vielen Enten schon längst keine Lust mehr sein Rad zu schlagen.

Für mich fehlt es der Weihnachtszeit an ECHTER Wärme und WIRKLICHEM Glitzer. Oder besser fehlTE!

Durch einen Zufall lernte ich vor knapp einem Jahr im Dezember Rick und Nico kennen. Rick zuerst. Was mir von dieser Begegnung im Gedächtnis blieb:

Den Rahmen unseres ersten Aufeinandertreffens bildete die mehr oder weniger öffentliche Zusammenkunft einer Dorfgemeinde (insgesamt noch nicht mal 1400 Einwohner) mit dem Altersdurchschnitt rund um die 60 zum Zwecke vorweihnachtlichen Brauchtums.

Rick, der unter dieser von der modernen Zivilisation weitgehend verschonten Gemeinschaft aufgewachsen ist, seit kurzem aber dem natürlichen Bedürfnis eines Anfang Zwanzigjährigen nachgeht und Leipziger Großstadtluft schnuppert, nutzt das „Publikum“ für ein Art Outing.

In die angetrunkene Eingeborenen-Runde wirft er mit angemessener Lässigkeit die für ihn thematisch passende Aussage: „Ich bin beidseitig bespielbar.“ Pooowww! Die Dorfgemeinschaft hält inne, die Glühweintasse auf halbem Weg zwischen Biertisch und Mund und schaut ihn an als wäre er Gandhi, der gerade zugegeben hat für einen BigMäc getötet zu haben. Rick ist der Sandkastenfreund von Sarah, homosexuell und von diesem Moment an fest in meinem Herzen.

Er geht in familiären Kreisen nicht sehr offen mit seiner sexuellen Orientierung um. Hätte seine Oma ihn damals nicht beim sommerabendlichen Wässern der Pelargonien-Blumenkästen versehentlich beim Oralsex mit dem Exfreund überrascht, hätte wohl auch sie bis heute nur eine vage Vermutung.

Um dem Punkt etwas näher zu kommen: Innerhalb zahlreicher Kosmetikbehandlungen hat Sarah Rick längst über unsere überdurchschnittliche Aufgeschlossenheit gegenüber allem jenseits allgemeiner gesellschaftlicher Normen informiert. Er lädt uns samt Marco (Herr Sarah) und Herrn Müller kurzerhand zur Leipziger Homoparty ein. "Kommt doch mal mit, zieht euch was Nuttiges an, das wird sicher lustig."

Uns muss man sowas nicht zweimal sagen. Zumal er die Frage "Was um alles in der Welt zieht man zu einer Homoparty an" schon beantwortet hatte. Tja, und da wir in unserer "Vierer-Formation" auch nicht unbedingt in die Standardpärchenschablone passen erschien uns eine Veranstaltung für ALLE - auch undefinierte - Orientierungen und Paarungen als der richtige Ort um mal NICHT der Pfau in der Entenschar zu sein. Der Abend der unter Glühweineinfluss am "Biertisch der dörflichen Schande" seinen Anfang nahm sollte nur der Auftakt sein...

Im weiteren Verlauf lernten wir dann noch Nico kennen – ebenfalls schwul und so etwas wie Ricks BFF.

Warum schreibe ich das alles? Ich möchte den frostigen Dezember in diesem Jahr zum GAYZEMBER erklären. Vielleicht sitzt ihr irgendwann einmal in den nächsten Wochen bei einer Kindergarten-Weihnachtsfeier auf einem viel zu kleinen Stuhl, vor Kinderpunsch und selbst gebackenen mäßig schön verzierten Plätzchen und müsst der Vergewaltigung diverser Musikinstrumente durch ungeübte Kinderhände beiwohnen. Dann schnappt euch euer Smartphone und lest mal bei mir rein. Euer Schmunzeln wird euch höchstens als anrührige Teilnahme und Ergriffenheit hinsichtlich der wirklich bemühten Kinderschar ausgelegt.

An jedem GAYZEMBER-Mittwoch werde ich euch mit meinem Blogpost teilhaben lassen an einer Welt voller Glitzer und Wärme. Ich nehm euch mit zur Homoparty, lass euch reinschnuppern ins schwule Aufbitchen, Ausnüchtern und in ein Emotionskarussell, das sonst nur entsteht wenn man vier bis sechs pubertierende Mädchen mit ihrem gemeinsamen Schwarm in einem Mixer wirft Wo passt das besser hin als in solch eine Jahreszeit?

Ich möchte damit einen kleinen Beitrag leisten zur Verständigung zwischen Homo, Hetero, Transsexuell und was es sonst noch so gibt. Weihnachten ist das Fest der Liebe. Also hier habt ihr sie – mein Weihnachtsgeschenk an euch, ganz unverpackt und OHNE Rückgaberecht.

Ich hoffe damit ALLE anzusprechen, nicht nur meine gayliebten Freunde und diejenigen die auf die Frage „Wo sind alle Einhörner hin?“ nur auf MEINE Antwort gewartet haben. Nein, wirklich alle – abzüglich der homophoben Leser. Auf die kann ich verzichten – so nötig hab ich’s dann auch wieder nicht.

Also seid gespannt auf den GAYZEMBER. Es wird Hormone und rosa Glitzer schneien. Oder wie Kate Bush heute singen würde: „GAYCEMBER will be magic again…“

Am 7.12.16 mach ich den Blog erstmals zur Tanzfläche voller gutaussehender und feierfreudiger Männer. Nur zwei davon sind Hetero und meistern alle Baggerversuche des Abends souverän....  

Last Christmas in Dauerschleife, die tägliche Dosis Glitzer und die Sicherheit nichts zu verpassen gibts hier (vor allem durch Drücken des Buttons "Gefällt mir").  

Und hier alle weiteren LINKS zu den GAYZEMBER-Beiträgen und Frau Müllers Besuche im schwulen Leipzig:
GAYZEMBER - Der Schrei nach Sekt oder Seife - TEIL 1
GAYZEMBER - Der Schrei nach Sekt oder Seife - TEIL 2
GAYZEMBER - Der Schrei nach Sekt oder Seife - TEIL 3
GAYZEMBER - Mit dem Arschdoktor zur Ladysnight



     

2 Kommentare:

  1. Ich freu mich, bekommt der Dezember in diesem Jahr doch endlich den Glitzer, den er verdient hat!!!! Toll geschrieben, geile Sache das!

    LG
    Petra

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    1. Ich hoffe sehr dass ich auch 2017 wieder einen GAYZEMBER feiern kann ;-)

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