Es sind Ferien und das Hirn macht 137 Updates. Bitte unterbrechen sie die Stromzufuhr nicht. Dennoch soll der 50. Blogeintrag etwas Besonderes sein. Sehr viel Output gibt es heute nicht, dafür aber Hilfe zur Selbsthilfe...
Es ist tatsächlich ein
bisschen wie Ebay. Etwas, das man nicht mehr braucht oder sogar dringend loswerden will,
nimmt ein anderer sehr gerne und hat womöglich auch noch viel Freude damit.
Ebay für Emotionen. Besonders aus den Feedbacks zu Artikeln, in denen ich mich
über irgendetwas auskotze, lese ich nicht selten viel Dankbarkeit heraus. „Ich
habe mich köstlich amüsiert“, „Zum Totlachen“ und vor allem viel
Wiedererkennungswert im eigenen Gefühlsleben. Also meine Inneneinrichtung ist
gut mit eurem Interieur kombinierbar. Wie schön, dass euch Gefühle, die ich
loswerden wollte, so viel Freude bereiten. Nicht selten wird ein kleiner netter
Austausch daraus, von dem man dann als Gefühls-Anbieter auch noch etwas hat. Genau wie bei Flohmärkten und Kleinanzeigen.
Eine Bekannte, die über die
Pathogenese meiner wechselnden Gefühlszustände rudimentär Bescheid wusste - oder
kurz, bei der ich mich ab und zu smalltalkmäßig ausgekotzt hatte - sagte, als der
Blog gerade seine ersten Atemzüge getan hatte, einmal zu mir: „Jetzt hast du
deine Therapie gefunden!“
Und auch eine psychotherapieerfahrene Kollegin gab
mir in einer schwierigen Phase schon einmal den Rat ‚alles aufzuschreiben‘, wobei
sie ihren eigenen Therapeuten zitierte.
Valide Nachweise zur Wirksamkeit dieser
„Therapieform“ kann ich euch an dieser Stelle nicht bieten und gewohnheitsmäßig
verweigere ich auch die Recherche. Vielleicht ergänzt das die
Schwarmintelligenz in den Kommentaren.
Ich kann aber sagen, dass das sich dem
Ende nähernde Schuljahr, in welchem ich zu bloggen begann, das Erste ist, in
dem ich KEINEN kopfbedingten Krankenschein benötigte.
Wie auch immer. Lange Rede –
kurzer Sinn. Ich möchte mit euch einen Flohmarkt veranstalten und euch die
Möglichkeit geben, eure Gefühle erstens loszuwerden und zweitens im günstigsten
Falle noch in irgendwas Positives umzuwandeln.
Was
müsst ihr dafür tun?
Möglichkeit 1: Im Sinne einer Blogparade veröffentlicht ihr den Artikel zum Gefühlsflohmarkt bei euch auf dem Blog und ich stelle euren Post hier im Lehrerzimmer vor. Selbstredend gegenseitig verlinkt im Sinne der Vernetzung. Wuuuuh. Ich hab die bösen Blogger-Wörter in die Tasten getippt.
Möglichkeit 2: Ihr habt keinen Blog aber was loszuwerden? Kein Problem. Schickt mir eure fertig im Text verpackten Gefühle per Mail an lehrerzimmer@outlook.com und ich mach einen „Gefühls-Flohmarkt-Artikel“ hier für den Blog draus. Ihr dürft dabei gerne anonym bleiben, müsst ihr aber nicht.
Möglichkeit 2: Ihr habt keinen Blog aber was loszuwerden? Kein Problem. Schickt mir eure fertig im Text verpackten Gefühle per Mail an lehrerzimmer@outlook.com und ich mach einen „Gefühls-Flohmarkt-Artikel“ hier für den Blog draus. Ihr dürft dabei gerne anonym bleiben, müsst ihr aber nicht.
Erlaubt ist alles was raus
muss. Allen voran der Job. Hey, nur weil man sich vielleicht eine Arbeit
ausgesucht hat, muss das nicht heißen, dass man nichts daran scheiße finden
darf. Nerven euch Chefs, Kunden, Kinder, Eltern, Kollegen oder wer auch immer?
Dann her damit, wir lesen euch zu. Euch gehen Menschen allgemein oder Teile
unserer Gesellschaft auf den Geist? Dann bitte. Rassistisches oder homophobes
Zeug lasst ihr aber bitte stecken.
Ein offenes Ohr bzw. Auge haben wir auch für
bescheuerte Expartner und Schwiegermütter, Personalchefs, Beamte, Nachbarn oder
oder oder. Probiert es aus und erlebt die heilende Wirkung des „Gefühle einfach
rausschreiBens“.
Viel mehr hab ich heute dann
gar nicht zu sagen. Ich gebe der Aktion Frau Müllers Flohmarkt der Gefühle keinen Zeitraum, sie läuft neben her
und ich hoffe natürlich auf die ein oder andere emotionsgeladene Beteiligung. Rege Teilnahme
trau ich mich nicht zu schreiben, da die Reaktionen auf solche Aufrufe meistens
sehr überschaubar sind.
Ich schließe heute mit ein
paar Auszügen aus meinen in den Gefühlskleinanzeigen angebotenen Artikeln und
den Links dazu. Sozusagen zur Inspiration…
„(…)Ich hasse Facebook. Ich
hasse es wenn Herr Müller morgens nach dem Aufwachen bei geschlossenem
Rollladen vor dem Fenster zu mir sagt: „Schatz, es hat geschneit!“ – er weiß es
von Facebook. Verdammt, was bringt Menschen dazu morgens nach dem Aufwachen die
Großwetterlage zu posten?(…)“
„(…) Ich träume die Szene
anders: auf dem Billigflug nach Palma dutzt der neunjährige Kevin die Stewardess,
besteht auf die Trovatos im Bordfernsehen, protestiert 45 Minuten lautstark
weil es kein Bordfernsehen gibt und spült seine Schuhe aus Protest die
Bordtoilette runter. Die Stewardess ruft: „Ein Lehrer. Ist hier ein Lehrer an
Board?“ Ich mache mich ganz klein in meinem Sitz, halte meinen ausgestreckten
Zeigefinger vertikal vor meine gespitzten Lippen und schaue meine Kinder
drohend mit aufgerissenen Augen an. Dann wache ich schweißgebadet auf. (…)“
„(…) Sollen wir ernsthaft ein
schlechtes Gewissen wegen unserer Arbeitszeiten haben gegenüber Eltern, die
vormittags genug Zeit haben Anzeige gegen Sechstklässler wegen harmloser
Rangeleien auf dem Schulhof zu erstatten, uns in verdienten Pausen auflauern um
uns zu einem ungeplanten Gespräch wegen Belanglosigkeiten zu nötigen oder die
zu bequem sind, bei einem Unfall ihres Kindes mit dem Bus in die Schule zu
fahren weil alle anderen arbeitslosen Freunde mit Auto ohne TÜV wohl gerade
einen Pflichttermin beim Arbeitsamt wahrnehmen? Ich denke nicht. (…)“
„(…) Weitere fünf
Minuten später – die Tür öffnet sich erneut. Kollege M.: „Weißt du wo Pflaster
sind?“ Ich: „Äh, ja, da – im Verbandskasten!“ M. wirkt etwas gestresster und
verlässt mit dem Pflaster den Raum. Diesmal nicht ganz fünf Minuten später
öffnet sich die Tür ein letztes Mal. M.: „Ich brauch mal mehr als Pflaster!“ –
„Ja, im Verbandskasten…“ Bei
der Erstversorgung der Wunde eilt ihm dann schließlich noch der unterrichtende
Kollege der dritten Werkgruppe zu Hilfe. Mittlerweile ist der Schülerfinger,
nachdem er später noch fachmännisch notfallmedizinisch versorgt wurde, gut
verheilt. Keine bleibenden Schäden. In diesem Fall.(…)“
„(…) Da ich hier aber nun mal nicht in der
Schule sondern in MEINEM Lehrerzimmer bin MUSS ICH GAR NICHTS. Und wisst ihr
was noch besser ist? IHR MÜSST AUCH NICHTS. Ihr dürft kommen wann ihr wollt und
lesen was ihr wollt und ich schreibe WAS ICH WILL. Hört sich doch traumhaft an,
oder?! Im günstigsten Falle finden wir sogar gelegentlich einen gemeinsamen
Nenner… JACKPOT.(…)"
„(…) Nur eins will ich damit
sagen: Mütter, zieht euch endlich den Stock aus dem Arsch! (…)“
Mit diesen bedeutungsschwangeren Worten möchte ich heute schließen. Nächste Woche gibt's wie gewohnt einen neuen Blogartikel - unabhängig vom Flohmarkt. Vom Niveau her wird sich dieser rund um die Grenze zwischen Schlaf und Wachzustand bewegen, also seicht. Für die Eindämmung eurer wissenschaftlich übrigens nachgewiesenen Ferien- bzw. Urlaubsverblödung bin ich nicht verantwortlich. Ich hab da mit mir selbst zu tun. Löst doch ein paar Sudokus, hab gehört das soll helfen. Oder nehmt einfach an meinem Flohmarkt teil. Das ist Psychohygiene at it's best.
Wem bis dahin ganz fürchterlich langweilig ist,
dem rate ich in der Lehrerzimmeraußenstelle
Dort tue ich in unregelmäßigen Abständen
nichts gegen Verblödung. Aber gegen Langeweile.
Genau mein Ding...aber als blutige Bloganföngwri brauche ich offensichtlich Nachhilfe. Soll ich den Link zu meinem Beitrag einfach hier in die Kommentare schreiben?
AntwortenLöschenSehr ansprechend geschrieben. Kein Wunder, dass sich Frau Müller gerne schreiben liest. ;-)
AntwortenLöschenWürde mich über ein Feedback auf meinem Blog riesig freuen! Hab noch keine 50 Einträge - davon bin ich sogar noch extrem weit entfernt. Und doch habe ich ein gutes Gefühl bei der Umsetzung meiner Idee und glaube fest daran, dass ich Leser finden werde, die meine Texte supi finden. :-)
Alles Liebe Alinee
Hallo Alinee, danke für dein Feedback.Vielleicht hast du ja Lust an der Blogparade teilzunehmen, das hilft dich zu vernetzen, deinen Blog unter die Leser zu bringen und damit Reichweite zu gewinnen. Wenn du magst und einen passenden Beitrag hast dann schreib mir einfach eine Mail
LöschenLG Frau Müller