Die beiden vergangenen Blogtober-Artikel habe ich jeweils mit kleinen Schmankerln aus der müllerschen
Vergangenheit eingeleitet. Eigentlich wollte ich dieses Vorgehen für die verbleibenden
Nischen-Posts beibehalten. Also grübelte ich angestrengt nach einer
Aufhänger-Anekdote zum Thema Reisen mit entsprechendem Unterhaltungswert und
landete immer wieder bei Herrn Müller, der uns von einem ungarischen
Ferienwohnungsklo aus, Wikipedia-Bilder eines Dietrichs schickte um ihm aus
seinem gekachelten Gefängnis zu befreien, nach dem er innen den Schlüssel
abgebrochen hatte. Da damit der dramaturgische Höhepunkt jedoch noch längst
nicht erreicht war, entschloss ich mich die Story als Teil unseres
Erwachsenenurlaubs am Balaton zu einem späteren Zeitpunkt in einem eigenen
Blogpost auszuschlachten.
Wie dem auch sei, genug
eingeleitet. Vorab muss allerdings noch gesagt werden: auf den nächsten Bildern und
zwischen den folgenden Zeilen wartet keine unentdeckte Wildnis oder
ein atemberaubendes Backpacker-Abenteuer auf den Leser. Rucksäcke assoziiere ich
mit Wandertagen und um couchsurfer-mäßig durch mehr oder weniger
vertrauenserweckende Privathaushalte zu tingeln bin ich zu soziophobisch drauf.
Zwanghaft mit Menschen klarkommen, auf die ich keinen Bock habe, muss ich ja im
Beruf schon ständig.
Dazu kommt außerdem, dass mir
weitreichende Weltenbummel-Erfahrungen bisher fehlen, da ich das dazu
notwendige Kleingeld in Modernisierungskredite investierte bzw. nebenbei noch
eine gut fünfstellige Summe in buntes Ganzkörper-Permanentmakeup verwandelte.
Jedenfalls lag der letzte
Aufenthalt unter südeuropäischer Sonne schon ein gutes Jahr zurück, als Müllers
vor knapp zwei Wochen ihren Familienurlaub antraten. Eine Abflugzeit am frühen
Vormittag garantiert einen Nachmittagsmartini an der Poolbar und die Reise vor
der Reise ins Nachbarbundesland, um dort einen Vorferienflug zum halben Preis zu
bekommen, veranlasste uns kurz nach Mitternacht anzuspannen gen Süddeutschland
zu klappern.
Kinder sind wunderlich und doch so berechenbar. Gehen sie dir in
den 48 Stunden vor Abreise fast alle fünf Minuten auf den Kranz mit der Frage
„Wann geht’s endlich los?“ und liegen abends mit radkappengroßen
Pupillen im Bett, weigern sie sich spätestens nachts um 1.30 Uhr aufzustehen, wenn es
dann tatsächlich ‚endlich losgeht‘.
Gebt es zu, ihr Eltern. Ihr habt euch alle
schon mal gedacht: wenn wir nachts fahren, dann schlafen die Kinder im Auto und
wir haben Ruhe. Und hat es funktioniert? Es funktioniert nie! Und wenn, erst
kurz vor Erreichen des Zielortes. So etwa in der letzten Kurve. Wenn alles
entwicklungsphysiologisch rund läuft hat man Rücksitz-Terroristen, die sich mit
den Fragen „Wann sind wir endlich da?“ und „Darf ich auf deinem Handy zocken?“
abwechseln, alle hundert Kilometer auf’s Klo müssen oder Hunger haben, nur um
dann pünktlich beim Erreichen des Hotels so ausgeglichen zu sein wie Godzilla,
den ein Heer Kampfhubschrauber umkreist.
Stichwort: Park&Fly.
Tolle Erfindung, für die wir uns im letzten Jahr dank eines wirklich
funktionierenden Systems des Anbieters begeistern ließen. Vermutlich gerade
weil dieses System so irre funktionierte, konnte man uns in diesem Jahr dort eine Woche vor
Abflug keinen Parkplatz mehr anbieten. Einen früheren Anruf hatte mein innerer
Schweinehund verhindert, der entspannt auf dem Rücken schlief und alle Viere
von sich streckte.
Warum nur ein einziger
Park&Fly-Anbieter noch Plätze sieben Tage vor Reisebeginn frei hatte wurde
uns klar als wir aufs Gelände einbogen. Die Art, wie die Autos dort beinahe
gestapelt wurden, verfehlte nur knapp Level Schrottplatz. The Baum ist the Limit -
oder so. Danke an dieser Stelle übrigens unbekannterweise an die neben uns
Parkenden, die es vermutlich durch Yoga aus dem Schiebedach schafften, auszusteigen
ohne eine Prägung in unseren Türen zu hinterlassen.
Ein hutzliges Männlein mit
Russen-Schapka und osteuropäischem Akzent gondelte uns schließlich zum Terminal.
Das Auto schaute uns mit traurigen Scheinwerfen hinterher, wie ein Zwölfjähriger
in einem rumänischen Kinder-Bootcamp bei der Abreise seiner Eltern.
Es folgte der übliche
Flughafenwahnsinn und die sich mir aufdrängende Frage: Was sind das für Leute,
die immer überall ganz früh ganz vorne stehen müssen?
Ich meine Hallooo! Ein
Flugzeug ist kein Bus. Es hat keine Stehplätze. Und es gilt auch nicht, wie auf
Konzerten im Zuschauerraum möglichst weit vorne zu sein um den Idolen auf die
Achselhaare schauen zu können. Das Flugzeug startet erst ,wenn alle drin sind, auf ihrem Platz sitzen und die Flugbegleiterinnen kommen sogar zum Platz
gerollt mit ihrem Wägelchen. Also kein Grund hektische Flecken zu bekommen, wenn
das Boardinglämpchen am Gate-Display von rot auf grün springt.
Fliegen. Ja, also – mit Rational hab ich es ja oftmals nicht so. Notwendiges Übel eben. Wenn ich es
schaffe, für die gesamte Dauer mein Hirn weitgehend im Standby zu belassen, dann
verläuft der Flug für mich verhältnismäßig entspannt. Immer wenn es wackelt
oder sich die Geräuschkulisse ändert schau ich den Stewardessen ins Gesicht.
Solange die routiniert aussehen bin ich es auch.
Nicht so gelassen sind die
Ladys mit dem Wundermake-up übrigens, wenn plötzlich erst jemand panisch
„Herbert! Herbert! Herbert, was ist mit dir?“ gefolgt von „Wir brauchen einen
Arzt! Ist hier ein Arzt an Bord?“ ruft. Ich habe uns im Geiste schon notlanden
sehen. Mit uns saßen übrigens ganze drei Mediziner im Flieger und der gute
Herbert verließ die Maschine aufrecht auf zwei Beinen. Zum Glück für uns, alle
anderen, Herbert natürlich und nicht zuletzt meinen Nachmittags-Martini.
Der Transfer zwischen Hotel
und Flughafen ist ein bisschen wie Misanthropen-Rückwärts-Lotto. Du setzt dich
rein und hast binnen Sekunden mindestens sechs bis acht Personen auserkoren,
die du nicht leiden kannst ohne sie auch nur reden gehört zu haben. Bei jedem Halt
an einem Hotel hoffst du, dass sie aussteigen und keiner mehr von ihnen übrig
ist geschweige denn aussteigt wenn der Bus endlich an deiner Ferienanlage
anhält. „Höre nor mal uff jetzte“-Hugow und seine Eltern waren die Zusatzzahl.
Der Jackpot ging zum Glück an andere.
Menschenleer - so isses am schönsten... |
Grober Ablauf des
Aufenthaltes: drei Tage um anzukommen, sich zu erholen und erstmal vom
Alltagsstress abschalten zu können. Ein Tag um auch mal etwas jenseits der
Sonnenliege zu sehen und um nennenswerte Löcher in die Urlaubskasse zu reißen.
Weitere drei Tage um sich von den Strapazen dieser Erkundungsfahrt zu erholen.
Also beschlossen wir am vierten Tag ein Auto zu mieten. Sechs Personen mussten mit, schließlich wollte die ganze
Kuckucksfamilie den Handtuch-Decubitus und der Leberzirrhose entgehen. Etwas
desillusioniert kehrten Herr Müller und Marco vom Vermieter zurück und
kündigten uns einen Fiat Doblo für den Ausflug an.
„Was, daaas Auto? Aber
da stehen doch auch schöne!“ – meine Kinder, die Snobs. Keine Ahnung von wem
die das haben.
Jedenfalls hielt der Fiat was sein Äußeres versprach, um
zwischen den Gängen zu wechseln wäre ein Holzhammer wahrscheinlich das
geeignetste Hilfsmittel gewesen und Berge erklomm das Vehikel ausschließlich im
ersten Gang.
„Whenever you change, give much gear!“ sagte der Vermieter bei der
Abfahrt – der Spruch wurde unser Tagesslogan.
Herr Müller lenkte das
bodenständige Gefährt sicher durch die engen Gassen Heraklions. Ach ja, wir
befinden uns in Griechenland. Genauer gesagt auf Kreta. Das vergaß ich bisher
zu erwähnen. Kennt ihr diese Szene aus Harry Potter, bei der dieser englische Doppelstockbus sich plötzlich ganz dünn macht als es eng auf der Straße wird? Nun, ich
glaube unser Fiat konnte das auch.
Übrigens vermute ich, dass die Betreiber
unseres Rail&Fly-Parkplatzes in Deutschland ebenfalls Griechen sind.
Zumindest erinnert mich die kretische Parkordnung stark an das dortige Gebaren.
Mit dem Unterschied, dass man in der griechischen Inselhauptstadt dem
Parkplatzbesitzer gleich den Schlüssel überlassen musst, damit dieser jeden
Quadratzentimeter seines Grundstücks tetrismäßig zuparken kann. Hoch lebe der
Vertrauensvorschuss oder eben die Vollkasko vom Autovermieter.
In der Stadt das übliche.
Man kauft den Kindern ein Eis und eine halbe Stunde später ein zweites. Aber
nur weil sie plötzlich so dringend aufs Klo müssen, dass das Eis nur ein Vorwand ist um
die Toilette des Cafes zu benutzen, da die Bakterien und Keime auf den
öffentlichen Toiletten so groß sind, dass sie eigene Personsalien brauchen und
man sie nahezu genauso gut in der Ferne sehen wie riechen kann.
Danach,
Souvenirladen hier – nein, an unserem Kühlschrank halten keine Magnete –
Schnulliladen dort – ach lass mal, der Mini-Minotaurus verträgt sich nicht mit
dem Einhorn in unserem Bücherregal.
Und das mit den Fischen.
"Wir
müssen endlich das mit den Fischen machen, Mama."
Also gut, wenn die MiniMüllers
es wollen, dann stecken eben sechs Menschen ihre (gewaschenen!) Füße in ein
Aquarium, damit die Fußfressfische auch mal tote Kuckucksfamilien-Hornhaut
kosten dürfen. Doof nur, wenn an den Kinderfüßen nix dran ist, für die Fischlein
zum Knabbern. Dann ist das nächste Geheule gleich vorprogrammiert. Vermutlich
hätten sie ihre Zockerdaumen ins Wasser halten sollen.
Immer dann, wenn gerade
Erwachseneninteresse an irgendetwas Beliebigen erwacht, verschwindet ein Kind
zwischen bunten Aufstellern. Und das Interesse mit ihm. Das kleine Kind findet
man zuverlässig bei den Pokemonkarten-Kopien, das Große macht es einem leichter
und bettelt schon das zwölfte Mal vergeblich nach dem grünen Laserpointer. Was
verschwunden bleibt ist das Interesse.
Also macht man sich auf
zurück in den schützenden Schoß einer Fünf-Sterne-Club-Anlage. Aber nicht ohne
sich auf den letzten 10 Metern Ladenstraße zu fragen, warum sich manche
Menschen Urlaub für fast 3000€ leisten, dann aber vor Ort schlechte
Designer-Handtaschen-Plagiate für 20€ kaufen und sogar da noch handeln.
Menschen eben.
Das Schöne am Resort-Urlaub
ist: im Gegensatz zum Stadtbummel weißt du immer wo deine Kinder sind, auch
wenn du sie gerade nicht siehst. Meine waren in der Regel am HotDog-Stand, in
der Arcade oder der Creperie. Apropos Arcade. 50 €
Urlaubsgeld pro Kind, zum Teil von den Omas finanziert, erbrachten uns drei
Plüschpferdchen – zwei davon mit Einhorn, eine Kuh mit Drähten im Kopf deren
Zweck völlig unklar ist, ein Plüschkackhaufen-Emoji und ein Pikachu mit offener
Kehle aus einem Greifarmautomaten.
Was soll ich sagen: der Pädagoge war willig,
doch die Mutter zu schwach. Der klägliche Budget-Rest fand Ausdruck in einem
Fanshirt des Animationsteams und wie bereits erwähnt in Pokemon-Karten.
Herr Müller wollte dem MiniMüller verbieten, mit dem Unicorn zum Frühstück zu gehen. Aber nicht mit mir. In meinem Urlaub gibt's kein Gender Mainstreaming. |
Apropos Urlaubsmitbringsel:
während Marco am liebsten jede der streunenden Hotelkatzen adoptiert hätte, die
er sich zuvor mit Wurst vom Frühstücksbuffet zum Freund gemacht hatte, wäre es
vermutlich sehr im Sinne der halbfertigen Müllers gewesen, wenn wir den „Onkel“
– wie wir ihn nannten, einen tiefergelegten Würstchen-Vertilger von der
Strandpromenade nach Deutschland exportiert hätten.
Du sagst als Mutter „Nein,
das geht nicht so einfach wie du dir das vorstellst!“ und dann zeigt der Film
mit den Sicherheitshinweisen auf dem Rückflug bei Condor eine Frau, die ein
Köfferchen mit Hund unter den Sitz vor sich schiebt. Danke dafür.
Die Kinder so gut
unterhalten wissend hat man als urlaubender Erwachsener alle zeitlichen
Kapazitäten den Kellner der Poolbar zu konditionieren, so dass dieser weiß, in
welchen zeitlichen Abständen er mit welchem Cocktail an den Liegen vorbeikommen
muss.
Nach der Umgebung rund um
den Pool ist der Speisesaal das beste Biotop für Studien am Menschen, die
wiederum ihrerseits die Statik von Nahrungsmitteln auf ihrem Teller
untersuchen. Ein Fundament aus Würstchen, ein Zwischengeschoss aus Rühr- und
Spiegelei plus Bacon-Penthouse.
Die Tatsache, dass ich mir weder was aus
Menschen noch aus knusprig gebratenem Frühstücksspeck mache, kam mir sehr zu
Gute bezüglich der Tatsache, dass der Speckbrat-Schalter an der Fressalientheke
am höchsten frequentiert war.
Die Ökotrophologin in der
Mutter in mir – Matroschka-Identität – kann ihre Hände allerdings ebenso wenig
in Unschuld waschen. Im Urlaub verdrücken die Junior-Müllers zum Frühstück
regelmäßig ein variantenarmes Ensemble aus Pancakes, Waffeln, Keksen und
Kuchenstücken. Meine Kinder sind Fans von Regelmäßigkeiten innerhalb ihrer
Ernährungsweise.
Die Abendessenauswahl erfolgt nach einem bisher nicht
entschlüsselten Code zwischen den Möglichkeiten Nudeln Bolognese, Pommes mit
Ketchup und Pizza Margaritha. Während es schon im zweiten Urlaub für den großen
Müller zur Marotte wird, einen vollen Teller Nudeln samt Sauce in einem
Dreimeter-Radius versehentlich auf dem Marmorfußboden des Speisesaals zu
verteilen, so dass einem als Beobachter nur noch der Ausweg in die elterliche
Anonymität bleibt, macht sich der kleine Müller einen Namen, indem er stets nur
den Rand der Pizza isst und den Rest zurück gehen lässt.
Sarah vermutet,
untermauert durch ihre Beobachtungen emsiger Kellner und Kellnerinnen, die sogleich
Milchgläser und Nudelteller abnehmen und zum Tisch tragen, dass in der Küche
inzwischen ein Fahndungsfoto des großen Müllerkindes hängt.
Das griechische Matriarchat ist mir sehr sympathisch. Bekleidungsvorschriften gibt es hier nur für Männer. |
Urlaubszeit ist außerdem
Fremdsprachenzeit. Wenn es nicht gerade um Konversation mit echten Engländern
geht, die man leicht am Mozzarella-Teint erkennt der sich nach einer
Sonnenstunde chilirot verfärbt, kann man in herrlich entspannter Atmosphäre
unter lauter Nichtmuttersprachlern sein Denglisch unter’s Volk bringen. Ich sag
nur „I don’t like Aal“.
Dass der Urlaubsspass sich
dem Ende neigt, merkt man wenn die Urlaubskasse so geschröpft ist, dass man das
Trinkgeld für den Kellner aus den Hosentaschen der ganzen Familie
zusammensammeln muss. Und am Hosenbund. Sieben Tage Fresskoma und ein
Flüssigkeitshaushalt, der zu 95% mit alkoholischen Getränken ausgeglichen wurde
plus weitgehende Bewegungsarmut haben ihre Spuren hinterlassen. Und so ist man
froh, wenn man endlich im Flugzeug sitzt und die Knöpfe der Jeans öffnen kann.
Jetzt kann ich die Boarding-Drängler bestens verstehen.
Man weiß, dass man deutschen
Boden unter den Füßen hat, wenn die Anzeige über dem Gepäckband nach etwa 10
Minuten und 30 Koffern „beendet“ anzeigt und mindestens 50 Leute sogleich am „Lost and
Found“-Schalter vorsprechen. Oder an sacktretenden Halbmenschen, die sich
mütterliche Zuwendung durch Verpetzen ungezogener Kinder (meine) ergaunern wollen. Hallo, Alltag. Hallo,
Menschenhass.
Auf jedes Tief folgt
schließlich ein Hoch und so gabelt uns der freundliche Attila nach gut 45
Minuten Wartezeit, drei Anrufen und zwei unfreundlichen Kollegen mit seinem
Kleinbus auf, in den eigentlich nur acht Fahrgäste Platz haben. Die MiniMüllers
zählen nur halb und deshalb passen sogar 11 Personen ins Taxi – völlig logisch.
Alles eine Frage der Flexibilität. Attila erzählt uns, dass heute zum ersten
mal wieder die Sonne in Süddeutschland scheint, nach dem es in der
vergangenen Woche Sturm, Erdbeben und
sogar einen Taifun gab. Den Vulkanausbruch habe er vergessen, erinnert ihn
einer unserer urbayrischen Mitfahrer. Ja, sagt Attila, kann ja mal passieren.
Schließlich befindet man
sich auf den letzten Kilometern Autobahn in Richtung MüllerMansion. Ein halber
Müller schnarcht in einen Kackhaufen mit Augen gekuschelt, der andere hat es
gar nicht geschafft, die Einhörner auf der Rückbank freizulassen und ist gleich
in Tiefschlaf gefallen. Vorn träumt Frau Müller mit offenen Augen von einem
leeren Kühlschrank, 25 Kilo Dreckwäsche und einer vierwöchigen
Komplettentgiftung. Herr Müller kann nicht träumen, der muss fahren. Wenn er
träumen dürfte, dann sicher von einem Fiat Doblo mit Sportfahrwerk, einem
Verbot für Bauchnabelpiercings und zahnzwischenraumfreundlichem Algensalat.
Die schönen Urlaubsfotos gab es übrigens bei Instagram unter kuckuckseiimlehrerzimmer
Alle anderen in- und ausländischen Neuigkeiten
aus der müllerschen Filterblase
gibt's mitunter sogar mehrmals täglich
Die Beschreibung des ganz Ablaufs ist durchweg der Grund, warum wir Pauschalreisen verabscheuen und schon lange abgehakt haben. Nie wieder Teil einer Ansammlung von Menschen, mit denen ich größtenteils kaum die S-Bahn für die Fahrt zur Arbeit teilen wollen würde, in einem Käfig, der sich All Inclusive Hotel nennt!
AntwortenLöschenUnsere Minis haben durch unsere "Kultur"urlaube schnell gelernt, dass sie sich entweder als Bildungs- und Kulturbanausen outen (würden sie nie tun) oder sich damit abfinden, dass es ihnen BRAV! zuhause viel besser geht als mit ihren Eltern im Urlaub (sehr vernünftig, die beiden). Badetage an ganz besonderen, "weltberühmten" oder "geschichtsträchtigen" Stränden, die aber davor und danach jeweils 4km Fußmarsch verlangen, trugen ihren Teil zu dieser Erkenntnis bei.
Dadurch ist Urlaub eine in der ganzen Familie anerkannte Freizeit - auch von der Familie. Kinder dürfen essen, was sie wollen, vorausgesetzt die Küche sieht danach wie vorher aus, Fernsehen, was und wann sie wollen, XBox zocken, wann sie wollen (einige grundsätzliche, klare Regeln vorausgesetzt). Und wir Eltern dürfen machen was wir wollen und wo wir wollen ... hach, was für ein Luxus!
Aber auf den Fiat bin ich schon ein wenig neidisch ...
Wenn die richtige Hütte nicht komplett ausgebucht ist (Nebensaison) dann geht's schon. Ich genieße an dieser Pauschalsache das Komplett-Abschalten. Sich um gar nichts kümmer. Haben wir früher auch nie gemacht. Da war eher so Ferienwohnung und Selbstbau-Urlaub angesagt - fand ich dem Alter der Kinder entsprechend auch entspannter. Reinen Elternurlaub haben wir auch schon recht viel, schon wegen der Quattroehe.Resort ist dann die gute Mischung - da ist genug Freiraum für Erwachsene und Kinder. Nur ne Woche im Herbst - wenn der Akku rot blinkt. Na und zocken und essen wie Kind sich das wünscht - DAS gibts an allen anderen Ferientagen ;-)
LöschenLG
Frau Müller
So herrlich beschrieben, und ich denke, dass jeder einzelne der geneigten Leser*innen das genau so nachfühlen kann. Ich habe mich mal wieder köstlich amüsiert.
AntwortenLöschenWir sind doch alle ein bisschen Pauschaltourist ;-)
LöschenHab lieben Dank
GlG
Frau Müller